Nach der Präsidentschaftswahl in El Salvador ist der überwältigende Sieg von Amtsinhaber Nayib Bukele offiziell bestätigt worden. Wie das Oberste Wahlgericht des mittelamerikanischen Landes am Freitag mitteilte, kam der für seinen harten Kampf gegen die Kriminalität ebenso beliebte wie umstrittene Amtsinhaber bei der Wahl vom Sonntag vergangener Woche auf 82,66 Prozent. Er erhielt demnach 2,7 Millionen der insgesamt 3,2 Millionen abgegebenen Stimmen.

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Bedanken auf Onlinedienst X

Der Kandidat der linksgerichteten Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), Manuel Flores, landete mit 6,25 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Bukele dankte nach Bekanntgabe des endgültigen Wahlergebnisses dem "salvadorianischen Volk" im Onlinedienst X (früher Twitter) für seine Unterstützung.

Der 2019 erstmals gewählte Bukele hatte sich bereits kurz nach Schließung der Wahllokale selbst zum Sieger erklärt. Es war allgemein erwartet worden, dass der 42-Jährige bereits in der ersten Runde in seinem Amt bestätigt wird.

Bukele ist in El Salvador aufgrund seines entschlossenen Vorgehens gegen das organisierte Verbrechen beliebt. Im vergangenen Jahr sank die Mordrate in El Salvador, die früher zu den höchsten der Welt gehört hatte, auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten. Der Wert liegt nun weit unter dem globalen Durchschnitt.

77.000 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen

Bukele hatte im März 2022 der grassierenden Bandenkriminalität den Kampf angesagt und den Ausnahmezustand verhängt. Dieser ermöglicht unter anderem Inhaftierungen ohne Richterbeschluss. Seitdem wurden mehr als 77.000 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen, 7000 wurden aber wieder freigelassen. Am Freitag verlängerte das Parlament den Ausnahmezustand bis zum 11. März.

Ebenfalls am Freitag ordnete ein Gericht an, dass die Untersuchungshaft für 403 Anführer der berüchtigten Bande Mara Salvatrucha (MS13) bis 2025 verlängert wird. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehen die Beschuldigten mit mehr als 37.400 Verbrechen in Verbindung, darunter fast 29.500 Tötungsdelikte. Zudem wurden Haftbefehle gegen 89 weitere Bandenmitglieder erlassen.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die harten Maßnahmen im Kampf gegen die Kriminalität. Die Opposition wirft dem Präsidenten zudem autoritäre Tendenzen vor. Der populistische Staatschef hatte sich 2021 vom Verfassungsgericht eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit erlauben lassen. Bis dahin war es ausgeschlossen, dass ein amtierendes Staatsoberhaupt nochmals antreten darf.  © AFP

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