Der Brand auf einem mit 640 Tonnen Öl beladenen Tanker in der Ostsee bei Warnemünde ist von der Feuerwehr größtenteils unter Kontrolle gebracht worden. Das Feuer auf der "Annika" breite sich nicht weiter aus, teilte das Havariekommando mit.
Auf der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern ist ein Küstentankschiff in Brand geraten. Die 73 Meter lange "Annika" hat nach Angaben des Havariekommandos in Cuxhaven etwa 640 Tonnen Öl geladen. Für die weitere Brandbekämpfung wurde der Tanker den Angaben zufolge von einem privaten Bergungsunternehmen mit zwei Schleppern in Richtung des etwa 20 Kilometer entfernen Hafens von Rostock geschleppt. Vertreter des Bergungsunternehmens seien an Bord des Schiffes und schätzten die Lage als "stabil" ein, hieß es.
Ungeklärte Ursache für Brand
Das Feuer war am Vormittag aus ungeklärter Ursache ausgebrochen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte die sieben Besatzungsmitglieder in Sicherheit und an Land. Sie blieben nach Angaben des Umweltministeriums offenbar unverletzt. Zunächst hatten Medien von Verletzten berichtet.
Von drei Schiffen aus wurde nach Angaben des Havariekommandos mit der Brandbekämpfung von außen begonnen. Ebenso waren mehrere Feuerwehr-Teams mit Hubschraubern auf dem Weg zum Tanker. Unterstützung sei von Feuerwehren aus Kiel, Lübeck und Rostock gekommen. Nach Angaben der Polizei wurde eine Sperrzone von drei Seemeilen um den Einsatzort eingerichtet.
Schwarzer Rauch weit zu sehen
Auf Fotos ist zu sehen, wie von den Einsatzschiffen große Wassermengen auf den Tanker gesprüht werden. Schwarzer Rauch dringt aus dem Bereich des Hecks mit Maschinenraum und Brücke aus dem Schiff.
Der Rauch des brennenden Schiffes ist den Seenotrettern zufolge bis an die Küste sichtbar. Weitere Details sowie die Ursache des Feuers seien bisher nicht bekannt. Zunächst hatte der Radiosender Ostseewelle berichtet.
Lob vom WWF für schnellen Einsatz
Die Umweltorganisation WWF lobte den schnellen Einsatz der Rettungskräfte und Löschmannschaften. Das Havariekommando Nord habe sich bewährt, sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund, Finn Viehberg. "Das ist die Forderung, die wir immer wieder stellen: Ein dichtes Havariekommandonetz über die gesamte Ostsee", sagte Viehberg. Das sei nicht überall gegeben, wo Gefahrgutschiffe unterwegs seien, betonte er.
Forschungsinstitut wegen brennenden Öltankers in Sorge
Der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Oliver Zielinski, blickt mit großer Sorge auf den brennenden Öltanker "Annika" in der Mecklenburger Bucht. "Das ist ein mit 640 Tonnen Schweröl beladenes Schiff wenige Kilometer vor der Küste und wir haben starken Westwind", sagte der Professor der Deutschen Presse-Agentur. "Das würde also im schlechtesten Fall in ein sehr sensibles Flachmeer-Ökosystem getrieben werden."
Zielinski betonte: "640 Tonnen - das ist eine große Menge Schweröl und kann einen massiven Schaden in der Umwelt verursachen." Er hoffe sehr, dass das nicht passiere. "Die Bekämpfungsmaßnahmen sind ja voll im Gange."
Das IOW ist eigenen Angaben zufolge eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die sich der interdisziplinären Meeresforschung in Küsten- und Randmeeren widmet. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung des Ökosystems der Ostsee.
Ostsee eines der am stärksten befahrenen Meere
Die Ostsee gilt als eines der am stärksten befahrenen Meere der Welt. Täglich sind Viehberg zufolge dort rund 2.000 große Schiffe unterwegs. Darunter seien Tanker mit bis zu 100.000 Tonnen Ladung an Bord. Die Havarie vor Heiligendamm sei ein "Schuss vor den Bug", so der Wissenschaftler. (dpa/bearbeitet von tas/jst)
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