Mindestens jeder vierte Japaner ist inzwischen älter als 65 Jahre. Die Nation wird in Zukunft immer gravierender von dieser Entwicklung beeinflusst sein. Schon jetzt kämpft Japans Wirtschaft mit den Auswirkungen.
Japans Bevölkerung ergraut immer mehr. Die Zahl der Kinder bis 14 Jahre sank zum 1. April im Vergleich zum Vorjahr um 200.000 auf ein Rekordtief von 15,1 Millionen, wie aus Daten des Innenministeriums hervorgeht, die am Montag vorgelegt wurden.
Damit schrumpft die Zahl der Kinder in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt seit nunmehr 39 Jahren in Folge.
Der Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung beträgt nur noch 12 Prozent. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung (28,6 Prozent) ist inzwischen älter als 65 Jahre.
Trend in Japan, immer später zu heiraten
Angesichts niedriger Geburtenraten und zunehmender Alterung könnte die Zahl der Bewohner des fernöstlichen Inselreiches von derzeit rund 127 Millionen amtlichen Schätzungen zufolge auf unter 100 Millionen Menschen im Jahr 2053 sinken.
Hintergrund ist unter anderem ein Trend unter jungen Japanerinnen und Japanern, immer später zu heiraten und auch die Geburt des ersten Kindes hinauszuschieben. In einigen Sektoren der japanischen Wirtschaft herrscht schon jetzt ein akuter Mangel an Arbeitskräften, auch wegen relativ geringer Zuwanderung.
Zwar hat sich die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe auf die Fahnen geschrieben, sich gegen den Bevölkerungsrückgang zu stemmen. So soll die Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau im Jahr 2018 auf 1,8 bis zum Jahr 2026 angehoben werden.
Die Rolle der Frau in Japans männerdominierter Gesellschaft und Wirtschaft soll dabei gestärkt und die Zahl der Kindertagesstätten zum Beispiel erhöht werden. Doch geändert hat sich die Lage bislang nicht groß. (dpa/fte)
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