Jeff Bezos trennt sich von seiner Frau, wenig später veröffentlicht das Boulevard-Blatt "National Enquirer"pikante Details über eine Affäre des Amazon-Chefs. Bezos startet selbst eine Untersuchung - und vermutet ein politisches Motiv hinter den Angriffen.
Amazon-Chef
In einem offenen Brief erklärte der 54-Jährige, das Blatt habe mit der Veröffentlichung intimer Privatfotos gedroht, falls er von ihm initiierte Untersuchungen gegen die Zeitschrift nicht einstellen sollte.
Bezos vermutet den Chef des "Enquirer"-Verlags American Media Inc. (AMI), David Pecker, hinter dem Erpressungsversuch. Pecker ist ein langjähriger Vertrauter von US-Präsident
Nach der Trennung wurde es dreckig
Bezos hatte vergangenen Monat bekannt gegeben, dass er und seine Ehefrau MacKenzie sich nach 25 Ehejahren scheiden lassen.
Wenig später machte der "National Enquirer" die Affäre des Amazon-Chefs mit der früheren TV-Moderatorin Lauren Sanchez öffentlich und verbreitete dabei unter anderem intime Textnachrichten und Fotos von ihm.
Bezos ließ daraufhin untersuchen, wie das Blatt an dieses Material gelangt war. Er erklärte, Mittelsmänner von Pecker hätten ihn daraufhin aufgefordert, dies zu unterlassen. Man habe ihm gesagt, wenn er dies nicht tue, würde der Verlag Nacktaufnahmen und andere schlüpfrige Fotos von ihm und seiner Geliebten öffentlich machen.
Der Verlag AMI habe von ihm eine öffentliche Stellungnahme verlangt, in der er erklären sollte, dass das Blatt in seiner Berichterstattung nicht politisch motiviert oder beeinflusst sei.
Jeff Bezos macht Drohungen öffentlich
Statt sich der Erpressung zu beugen und dem Vorschlag eines geheimen Deals mit AMI zuzustimmen, habe er sich entschlossen, die Drohungen publik zu machen, schrieb Bezos in dem auf dem Portal "Medium" veröffentlichten Blog-Eintrag.
"Sie sagten, sie hätten mehr Textnachrichten und Fotos, die sie veröffentlichen würden, wenn wir unsere Untersuchung nicht einstellen würden", schrieb der Unternehmer. Dazu stellte er E-Mails, die nach seiner Darstellung aus dem Hause von American Media Inc. stammen.
Bezos, 54, ist der Gründer und Vorstandschef des US-Internetriesen Amazon und laut "Forbes" der derzeit reichste Mensch der Welt. Das US-Magazin schätzte sein privates Vermögen zuletzt auf rund 136,9 Milliarden Dollar (118,8 Milliarden Euro).
Die von ihm gekaufte "Washington Post" zieht mit ihrer kritischen Berichterstattung über den Präsidenten immer wieder den Unmut Trumps auf sich, der der international geachteten Zeitung beharrlich "Fake News" vorwirft.
"National Enquirer" stützt Trump mit seiner Berichterstattung
David Pecker und der "National Enquirer" sorgen immer wieder für Schlagzeilen - auch und gerade im Zusammenhang mit Donald Trump. So veröffentlichte das Trump wohlgesonnene Skandalblatt während des Präsidentschaftswahlkampfs unter anderem das Foto einer vermeintlich vom Tode gezeichneten Hillary Clinton. Der Titel: "Hillary: Noch sechs Monate zu leben."
Außerdem spielten Pecker und sein Verlag eine Rolle in der Schweigegeldaffäre um Trump. AMI zahlte dem ehemaligen Playmate Karen McDougal, die behauptet, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben, 150.000 US-Dollar für die Rechte an ihrer Geschichte. Der "National Enquirer" veröffentlichte diese aber nie.
Das Blatt soll sich die Rechte vielmehr gesichert haben, um die angebliche Affäre totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt (zu Deutsch etwa: "fange und vernichte"). AMI gab im Dezember zu, das Geld bezahlt zu haben - bestritt aber das angebliche Ziel dahinter.
Den Arbeitsmethoden des Verlagsimperiums von Pecker hat Bezos nun den Kampf angesagt. "Wenn ich mich in meiner Position nicht gegen diese Erpressung erheben kann, wie viele Leute können es dann?", fragt er in seinem offen Brief.
"Natürlich will ich keine persönlichen Fotos veröffentlicht sehen, aber ich werde auch nicht bei ihren allseits bekannten Erpressungsmethoden mitmachen, bei ihren politischen Gefälligkeiten, politischen Attacken und Korruption." Er habe sich stattdessen dafür entschieden, den Spieß umzudrehen - und zu "sehen, was dadurch zum Vorschein kommt". (ank/dpa)
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