Nach 43 Jahren Betrieb ist das französische Atomkraftwerk in Fessenheim nahe der deutschen Grenze endgültig abgeschaltet worden. Der zweite und letzte Reaktor des ältesten französischen AKW wurde am Montagabend um 23:00 Uhr vom Netz genommen.
Das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim, das seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko gilt, ist endgültig abgeschaltet worden. Der zweite Druckwasserreaktor des betriebsältesten Atomkraftwerks in Frankreich ist am späten Montagabend um 23:00 Uhr vom Stromnetz getrennt worden, wie der französische Energiekonzern EDF mitteilte. Der Vorgang hatte am Montagnachmittag etliche Stunden früher als geplant begonnen.
Stilllegung war bereits für 2016 geplant
Ursprünglich war die Abschaltung bereits für Ende 2016 geplant gewesen, der damalige Staatschef François Hollande hielt seine Zusage aber nicht ein. Paris begründete dies damals mit Verzögerungen beim Bau eines neuen Reaktors im nordfranzösischen Flamanville.
Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein war bereits Ende Februar vom Netz genommen worden. Kritikern galt das AKW an der Grenze zu Baden-Württemberg schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten sich lange ohne Erfolg für ein Abschalten der beiden Reaktoren eingesetzt. Deutsche Politiker und Umweltaktivisten begrüßten die Stilllegung. Beschäftigte und Anwohner kritisierten die Abschaltung hingegen scharf.
Rückbau wird fast zwei Jahrzehnte dauern
Die Region um die Gemeinde Fessenheim im südelsässischen Département Haut-Rhin soll nun zu einem grünen und grenzübergreifenden Vorzeigeprojekt werden. In einem deutsch-französischen Innovationspark sollen Projekte zu nachhaltiger Energiegewinnung umgesetzt werden. Bis das Gelände des Kernkraftwerks selbst genutzt werden kann, werden jedoch noch Jahrzehnte vergehen. Nach Betreiberangaben sind für die Vorbereitungen der Demontage fünf Jahre veranschlagt, der Abbau selbst dauert dann nochmals 15 Jahre.
In Frankreich sind nun noch 56 Druckwasserreaktoren in Betrieb. Die Atomenergie hat einen Anteil von rund 70 Prozent an der französischen Stromproduktion - der mit Abstand höchste Anteil weltweit. Bis zum Jahr 2035 soll der Anteil auf 50 Prozent reduziert werden. Neben den Reaktoren in Fessenheim haben auch andere französische AKW die vorgesehene Altersgrenze von 40 Jahren bereits überschritten. (mgb/dpa/afp)
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