Freispruch für Kevin Spacey. Dem Schauspieler waren sexuelle Übergriffe auf mehrere Männer vorgeworfen worden. Nun wurde der 64-Jährige in allen Anklagepunkten freigesprochen.

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US-Schauspieler Kevin Spacey ("American Beauty", "House of Cards") ist in einem Londoner Strafprozess wegen angeblich sexueller Übergriffe auf mehrere Männer in allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Das teilte die Jury am Mittwoch mit.

Spacey, der am Mittwoch 64 Jahre alt wurde, zeigte sich nach der Urteilsverkündung sichtlich gerührt. In dem Prozess am Southwark Crown Court hatten vier Männer dem Hollywoodstar vorgeworfen, dass er ihnen in mehreren Fällen in den Schritt gegriffen haben soll. In einem Fall ging es um oralen Geschlechtsverkehr.

Die Anklage hatte das Bild eines Stars gezeichnet, der seine Macht ausnutzt, um Männer aggressiv sexuell zu belästigen. Sie bezeichnete den Oscarpreisträger als "sexuellen Bully".

Spacey stritt die Vorwürfe ab, beziehungsweise gab an, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Er gab an, seine Einsamkeit mit häufig wechselnden Sex-Partnern bekämpft zu haben.

Die zwölf Geschworenen befanden ihn am Mittwoch nach dreitägigen Beratungen in allen Anklagepunkten für nicht schuldig.

Spacey nach Freispruch dankbar und demütig

Spacey brach nach Verkündung des Freispruchs in Tränen aus. Er fühle sich "dankbar und demütig". In einem kurzen Statement vor dem Southwark Crown Court sagte der Hollywoodstar, er müsse die Geschehnisse nun erst einmal verarbeiten.

Er sei der Jury aber enorm dankbar, dass sie sich die Zeit genommen habe, alle Beweise genau zu prüfen, bevor sie zu einer Entscheidung gekommen sei. "Und ich bin demütig über den Ausgang heute", fügte er hinzu. Zu seinen Plänen für die Zukunft äußerte er sich zunächst nicht.

Karriere des Schauspielers durch Vorwürfe unterbrochen

Die Vorwürfe hatten sich auf den Zeitraum zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire bezogen. Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am Londoner Theater Old Vic und lebte zeitweilig in der britischen Hauptstadt.

Die Karriere des bis dahin erfolgreichen Schauspielers wurde durch die im Zuge der #MeToo-Debatte aufgebrachten Vorwürfe abrupt unterbrochen. Netflix beendete die Zusammenarbeit zu "House of Cards" und verklagte Spacey auf Schadenersatz, nachdem Beschwerden von Mitarbeitern am Set über ihn aufgekommen waren. Das Theater Old Vic distanzierte sich ebenfalls. Szenen mit Spacey in dem Thriller "All The Money in the World" (Alles Geld der Welt) wurden nachträglich entfernt.

Noch vor Prozessbeginn in London hatte Spacey die Hoffnung geäußert, im Falle eines Freispruchs wieder an seine Erfolge anknüpfen zu können. (dpa/tas/ank)

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