Auf Sansibar starben am Wochenende acht Kinder und ein Erwachsener. Dutzende weitere wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Grund war eine eigentlich verbotene Delikatesse.

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Sansibar, ein Traumreiseziel im Indischen Ozean. Die Insel ist ein halbautonomer Teilstaat des ostafrikanischen Landes Tansania und bei Touristen sehr beliebt. Jetzt erschütterte jedoch eine traurige Nachricht die Palmenidylle. Wie der "Guardian" berichtet, starben am vergangenen Freitag, 8. März, acht Kinder und ein Erwachsener, nachdem sie auf Pemba Island Meeresschildkröte gegessen hatten. Weitere 78 Menschen wurden mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht, heißt es von den örtlichen Behörden.

Meeresschildkröten sind stark bedroht und in vielen Ländern der Welt geschützt. Zwei der sieben bekannten Meeresschildkrötenarten sind in der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als vom Aussterben bedroht aufgeführt. Dennoch gelten sie in manchen Inselstaaten im Indopazifik als Delikatesse. Beim Verzehr kommt es jedoch immer wieder zu schweren Vergiftungen, die bis zum Tod führen können.

Ursächlich für die teils schweren Folgen nach dem Verzehr von Meeresschildkröten ist das Gift Chelonitoxin. Laut National Library of Medicine (NIH) produzieren die Schildkröten das Gift in ihrem Körper selbst. Biologen gehen davon aus, dass manche Tiere bestimmte Kleinstlebewesen verzehren, die bereits eine Vorform des Gifts in sich tragen. Das Gift reichert sich anschließend im Fleisch der Urzeitreptilien an. Auf die Schildkröten hat es keinen Einfluss.

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Gift in Meeresschildkröten kann zu Multiorganversagen führen

Die Reaktionen auf das Gift sind vielfältig. Häufig kommt es zunächst zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Übelkeit. Dazu kann sich ein seltsames Gefühl im Mund-Rachenbereich einstellen. Später kann es auch neurologische Beschwerden wie Schwindel auslösen. Es kann auch die Leber oder die Nieren angreifen und so weit schädigen, dass die Organe versagen, was vor allem bei Kindern, Älteren und Vorerkrankten zum Tod führen kann. Das Gift kann auch durch stillende Mütter an ihre Babys weitergegeben werden.

Auf Sansibar hat das Gift am vergangenen Wochenende erneut neun Tote gefordert. Am Freitag sei die Mutter eines der Kinder als Letzte verstorben, so der medizinische Verantwortliche für die Mkoani-Region, Dr. Haji Bakari. Weiter bestätigte er, dass Labortests ergaben, dass alle Opfer Meeresschildkrötenfleisch verzehrt haben. Dies soll wohl schon vergangenen Dienstag der Fall gewesen sein.

Die Regierung von Sansibar rief nach dem jüngsten Fall noch einmal verstärkt dazu auf, die Finger von Meeresschildkrötenfleisch zu lassen. Denn es war nicht das erste Mal, dass Menschen auf Pemba an dem Gift gestorben waren. Erst im November 2021 verstarben sieben Menschen, darunter ein dreijähriges Kind. Drei weitere mussten damals im Krankenhaus behandelt werden.

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