Rassismusvorfälle bei der amerikanischen Polizei werden immer wieder öffentlich. Nun müssen zwei ehemalige Polizeibeamte lange ins Gefängnis. Sie haben zwei Schwarze misshandelt und gefoltert.
Ein ehemaliger Polizist aus dem US-Bundesstaat Mississippi, der mit anderen weißen Kollegen die Folterung von zwei Schwarzen zugegeben hat, ist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Richter verhängte am Dienstag eine Gefängnisstrafe von 241 Monaten für den 31-jährigen Hunter Elward, wie aus Gerichtsunterlagen hervorging.
Elward und seine fünf Kollegen hatten im vergangenen August zugegeben, ihre beiden Opfer zwei Stunden lang gefoltert zu haben.
Einer der anderen ehemaligen Polizisten, der 46 Jahre alte Jeffrey Middleton, wurde zu 17,5 Jahren Haft verurteilt. Die Strafen für die anderen vier Ex-Polizisten werden für Mittwoch und Donnerstag erwartet.
Folter mit Taser und Sexspielzeug
Die Gruppe von sechs Polizisten, allesamt Weiße, war den Angaben zufolge im Januar vergangenen Jahres ohne Durchsuchungsbefehl gewaltsam in die Wohnung der beiden Schwarzen in der Kleinstadt Braxton eingedrungen.
Dort legten die damaligen Beamten den Männern Handschellen an, schlugen und traten sie, versetzen ihnen Elektroschocks und erniedrigten sie mit rassistischen Beleidigungen. Mit einem Sexspielzeug sollen sie ihre Opfer zudem missbraucht haben.
Bei einer Art Scheinhinrichtung schoss der zu 20 Jahren Haft verurteilte Täter einem der Opfer schließlich in den Mund und brach ihm den Kiefer, wie das Justizministerium mitteilte. Noch "während das Opfer blutend auf dem Boden lag", hätten die Polizisten versucht, ihre Tat zu vertuschen.
Dabei ließen die Beamten ihr schwer verletztes Opfer minutenlang in einer Blutlache liegen, während sie sich absprachen. Sie zerstörten den Angaben zufolge die Videoüberwachung des Hauses und eine der verwendeten Patronenhülsen.
Zudem versuchten sie demnach, die Kleidung der Opfer zu verbrennen. Außerdem platzierten sie eine Schrotpistole bei einem Opfer und Methamphetamin am Tatort, um ein Motiv für den Einsatz vorzutäuschen. Die Polizisten belogen die Ermittler mehrfach über den wahren Tathergang.
Gruppe war als "Schlägertrupp" bekannt
Justizminister Merrick Garland sprach von einem "abscheulichen Angriff" von Beamten, die eigentlich einen Eid darauf geschworen hätten, ihre Bürger zu schützen.
Auslöser der Tat soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge der Anruf eines Nachbars gewesen sein, der sich darüber beschwerte, dass zwei Schwarze mit einer weißen Frau zusammenlebten. Daraufhin habe ein Dritter die Gruppe informiert, die auch als "Schlägertrupp" bekannt gewesen sein soll.
Der Richter sagte bei der Urteilsverkündung den Berichten zufolge, eine Haftstrafe am oberen Ende der möglichen Spanne sei angesichts der Ungeheuerlichkeit der Tat mehr als gerechtfertigt.
In den USA gibt es immer wieder schockierende Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze und Angehörige anderer Minderheiten. Große Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA und anderen Staaten löste etwa der Fall von George Floyd aus. Dieser war im Mai 2020 in Minneapolis gestorben, nachdem der weiße Polizeibeamte Derek Chauvin neuneinhalb Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte. (afp/dpa/nib)
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