Seit über 200 Jahren werden in Spanien zu Weihnachten normale Bürger zu Millionären gemacht. Denn am 22. Dezember wird jedes Jahr mit "El Gordo" die weltweit größte Summe einer Lotterie ausgezahlt.
Über zwei Milliarden Euro landen auf den Konten der Teilnehmer, der Hauptgewinn beträgt 640 Millionen Euro. Wir zeigen, wie ein Lottogewinn in Deutschland abläuft.
Mathematisch betrachtet ist Lottospielen ziemlich hirnrissig: Bei einer Gewinnchance von 1 zu 140 Millionen wäre es vermutlich sinnvoller, die Kosten für einen Tippschein besser für eine gute Flasche Wein auszugeben.
Doch was, wenn es das Glück gut gemeint hat und man tatsächlich sechs Richtige samt Superzahl getippt hat? Wie kommt man an das gewonnene Geld?
Mehrere Wege zu den Millionen
Letztlich hängt es davon ab, über welchen Weg man gespielt hat. Wer seinen Tippschein beispielsweise anonym an einer Lottoannahmestelle abgegeben hat, der steht in der Pflicht, den Gewinn nachzuweisen – sonst ist das Geld verloren.
So hart es klingt: Aber ohne Zettel keine Auszahlung.
Wer sich jedoch vorher bei der Lottogesellschaft registriert hat, kann sich zurücklehnen. Das gilt für jeden, der mit einer Kundenkarte gespielt oder über das Internet seinen Tipp abgegeben hat.
Denn dann sind alle wichtigen Personendaten bei der Gesellschaft hinterlegt und der Gewinner kann sich auf sein Geld freuen.
Doch zuerst kommt die frohe Botschaft per Post mit der Information: "Sie haben gewonnen!" Ein paar Tage später ist das Geld dann auch schon auf dem Konto.
"Dass ein Spieler seinen Gewinn nicht abholt, kommt nur in seltenen Fällen vor", berichtet Mathias Yagmur, Sprecher von Lotto Baden-Württemberg, gegenüber unserer Redaktion.
Im Frühjahr 2014 suchte man beispielsweise im Raum Sigmaringen nach einem vermeintlichen Lottomillionär. Zehn Wochen verstrichen und trotz Medienaufrufen ist der Gewinner nicht aufgetaucht.
Würde er sich heute melden, hätte der traurige Glückspilz Pech: Nach einer Meldefrist von 13 Wochen verfällt der Gewinn und das Preisgeld wird für Sonderauslosungen verwendet.
Der ganze Batzen kommt auf einmal
Im besten Fall landet aber das Geld wie gewünscht auf dem Konto des Gewinners. Dieser bekommt in einer Überweisung die gesamte Prämie, ob 30 Euro oder 30 Millionen.
Eine Auszahlung auf Raten ist nicht möglich, der Neureiche muss also selbst mit den gigantischen Summen klar kommen.
Doch ganz alleine lassen die Lottogesellschaften ihre Gewinner nicht: Jeder Sieger hat die Möglichkeit, in der Lottozentrale vorbeizuschauen und sich dann Tipps zu holen, wie das Leben im besten Fall weitergeht.
Der wichtigste Tipp, den Lotto-Sprecher Yagmur nennt: "Erstmal Gras über die Sache wachsen lassen." Der ein oder andere benötigt die Zeit, zu realisieren, dass er plötzlich Millionär ist.
Daher ist es sinnvoll, das Leben vorerst normal weiterlaufen zu lassen und dann zu entscheiden: Was mache ich mit dem Geld?
Doch Mathias Yagmur kennt niemanden, der nach einem Lotto-Gewinn abgestürzt ist. "Das beste Zeichen ist immer, wenn wir nichts mehr von den Gewinnern hören", berichtet der Unternehmenssprecher.
"Die meisten gehen vernünftig mit der Prämie um, zahlen ihr Haus ab oder kaufen Immobilien."
Wer seine Prämie investiert, muss die daraus resultierenden Gewinne natürlich versteuern. Auf den Lohnsteuerjahresausgleich hat der Lottogewinn an sich aber keine Auswirkungen, die Lottogesellschaft hat die Steuern bereits entrichtet.
Im Idealfall gewinnt man einfach so viel, dass man das Geld auf das Konto legen und allein von den Zinsen leben kann – dann bleibt der gesamte Gewinn steuerfrei.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.