In den USA sind zwei zum Tode verurteilte Straftäter hingerichtet worden. Bei einem der Männer gibt es jedoch Zweifel an der Schuld – der 55-Jährige betonte stets, den Mord nicht begangen zu haben.
In den USA sind am Dienstag zwei Todesurteile vollstreckt worden. Der wegen Mordes zum Tode verurteilte Marcellus Williams wurde im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet, obwohl er bis zuletzt auf seiner Unschuld beharrt hatte und von Menschenrechtsgruppen unterstützt worden war.
Der 55-jährige Schwarze Williams war 2001 schuldig gesprochen worden, die ehemalige Zeitungsreporterin Felicia Gayle getötet zu haben. Diese war 1998 erstochen in ihrem Haus aufgefunden worden. Williams wurde laut der Strafvollzugsbehörde von Missouri am Dienstagabend um 18:10 Uhr für tot erklärt.
Gouverneur hielt Vollstreckung des Todesurteils nicht auf
Der 55-Jährige hatte immer wieder seine Unschuld bekräftigt, die Bürgerrechtsorganisation NAACP hatte den Gouverneur von Missouri, Michael Parson, aufgefordert, die Vollstreckung des Todesurteils auszusetzen. Am Dienstag erklärte Parson, die Hinrichtung werde trotz der Proteste vollzogen.
"Keine Geschworenen, kein Gericht, weder im Prozess, im Berufungsverfahren, noch auf höchster Ebene, haben jemals Williams' Unschuldsbehauptungen Glauben geschenkt", erklärte Parson. Letztendlich seien sein Schuldspruch und die Höchststrafe aufrechterhalten worden, fügte der Gouverneur hinzu. Auch der US Supreme Court wies den allerletzten Versuch, Williams Hinrichtung auszusetzen, am Dienstag zurück.
Die Zeitungsreporterin Felicia Gayle war in ihrem Haus mit 43 Messereinstichen tot aufgefunden worden. Ermittler gingen von einem schief gelaufenen Einbruch aus. Williams, der bereits wegen Einbruchs und Raubüberfällen verurteilt worden war, wurde auf Basis der Aussagen eines ehemaligen Mithäftlings und einer Ex-Freundin schuldig gesprochen, obwohl seine DNA weder an dem Küchenmesser noch am Tatort gefunden worden war.
Staatsanwaltschaft wollte Urteil aufheben
2015 wurde seine Hinrichtung vom Höchsten Gericht Missouris ausgesetzt, 2017 erneut vom damaligen Gouverneur Eric Greitens, nachdem männliche DNA an dem Messer entdeckt wurde, die nicht zu Williams passte.
In diesem Jahr starteten örtliche Staatsanwälte ein Verfahren, um sein Urteil aufzuheben. Am Montag entschied das Höchste Gericht des Bundesstaates jedoch, an dem Todesurteil festzuhalten. Der 55-jährige Schwarze argumentierte vor dem Obersten Gericht des Landes, dass ihn die Geschworenenjury aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert und voreingenommen geurteilt habe – ohne Erfolg.
Weitere Hinrichtung im Bundesstaat Texas
Im Bundesstaat Texas wurde Travis Mullis hingerichtet, der seinen drei Monate alten Sohn zu Tode getrampelt hatte. Der 38-jährige Mullis gab vor seiner Hinrichtung in Huntsville, Texas, eine letzte Erklärung ab: "Ich bedaure die Entscheidung, meinen Sohn getötet zu haben, ich entschuldige mich bei der Mutter meines Sohnes, der Familie des Opfers."
Beide Männer wurden mit einer tödlichen Spritze hingerichtet. Die Zahl der Exekutionen in den USA stieg damit in diesem Jahr auf 16.
In 23 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in sechs anderen – Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee – ist sie ausgesetzt. (AFP/dpa/bearbeitet von tas)
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