Ein neuer Fall blutiger Waffengewalt erschüttert die USA. In einer kleinen Stadt im Nordosten eröffnet ein Schütze das Feuer. Mehrere Menschen werden getötet, zudem soll es Dutzende Verletzte geben. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach dem Täter.

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Ein Schütze hat in einer kleinen Stadt im Nordosten der USA ein Blutbad mit mehreren Toten und Verletzten angerichtet. Es gebe mehrere Opfer, teilte ein Polizeisprecher am Mittwochabend (Ortszeit) in Lewiston im US-Bundesstaat Maine mit. Zahlen nannte er nicht. Die Lage sei noch zu unklar. Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise von etwa 20 Toten und bis zu 60 Verletzten.

Insgesamt 18 Todesopfer in Lewiston

Am Donnerstag teilte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills, mit, dass insgesamt 18 Menschen bei der Schuss-Attacke getötet wurden. Zuvor war man von 22 Todesopfern ausgegangen. Der Schütze ist nach wie vor flüchtig. Es läuft eine Großfahndung.

"Wir sind buchstäblich mit Hunderten Polizeibeamten im Einsatz", sagte ein Polizeisprecher. Die Fahnder suchen nach einem 40 Jahre alten Mann, der als "bewaffnet und gefährlich" gilt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er laut Medien mit einem Sturmgewehr zu sehen. Es seien Straßensperren errichtet und Hubschrauber angefordert worden.

Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohner und liegt im Bundesstaat Maine, etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Der Ort sei sonst sehr friedlich, und Maine sei im Vergleich zu anderen US-Staaten bisher eher selten mit schweren Fällen von Waffengewalt konfrontiert gewesen, hieß es in den Berichten.

Bewohner sollen Häuser nicht verlassen

Bei dem Mann soll es sich um einen vom Militär trainierten Schusswaffenausbilder handeln, der im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Zu möglichen Motiven ist bislang nichts bekannt. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen. Auch sollen am Donnerstag die Schulen geschlossen bleiben.

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen - mit vielen Opfern das Land. Dies führt regelmäßig zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne Erfolg.

Schüsse in Bowlingcenter und Restaurant in Lewiston

Um 18.56 Uhr Ortszeit seien die ersten Notrufe eingegangen, teilte die Polizei mit. Der mit einem braunen Oberteil oder Jacke gekleidete Schütze habe in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant das Feuer eröffnet. Eine Zeugin sagte dem Sender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. "Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen", berichtete sie. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV.

Lewistons Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich schockiert. "Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung", schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. "Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen", ergänzte er.

Einwohner in Angst und Panik

Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. "Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie", fügte er hinzu. Auburn ist etwa 1,5 Kilometer von Lewiston entfernt.

"Es ist einfach so unwirklich", sagte Stadtrat McCarthy. "Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um."

US-Präsident Joe Biden sicherte dem Bundesstaat Maine volle Unterstützung zu. Das Weiße Haus gab bekannt, Biden habe mit der Gouverneurin von Maine, Janet Mills, den Senatoren Angus King und Susan Collins sowie dem Kongressabgeordneten Jared Golden telefoniert.

Gouverneurin Mills appellierte über das Netzwerk X (früher als Twitter bekannt) an die Bewohner: "Ich fordere alle Menschen in der Gegend dringend auf, den Anweisungen der staatlichen und örtlichen Sicherheitskräfte zu folgen." (dpa/lh/lag)

Schusswaffenangriff im US-Bundesstaat Maine
Auf diesem Bild, das von einem Video stammt, das vom Androscoggin County Sheriff's Office veröffentlicht wurde, zeigt einen nicht identifizierten Schützen mit seiner Waffe, während er die Sparetime Recreation in Lewiston, Maine, betritt. © Androscoggin County Sheriff's Office via AP/dpa
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