Auf einem Gemüsebauernhof hatten sich zahlreiche Erntehelfer mit COVID-19 infiziert. Nun soll es eine COVID-Teststation für alle Bürger in Mamming geben. Die Infektionsrate ist im Landkreis Hof verhältnismäßig hoch.
Nach der Corona-Masseninfektion von 174 Erntehelfern auf einem Gemüsehof in Mamming will die Staatsregierung am Montag eine COVID-Teststation in der niederbayerischen Gemeinde aufbauen. Der örtlichen Bevölkerung werde die freiwillige Testung in einem mobilen Testzelt angeboten, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Montag. "Gerade in einer Situation wie dieser ist dies ein sehr wichtiges Angebot an die Bevölkerung."
Am Wochenende hatte das Landratsamt Dingolfing-Landau bekannt gegeben, dass sich auf einem mittlerweile abgeriegelten großen Gemüsebauernhof in der 3.300-Einwohner-Gemeinde mehr als ein Drittel der dort arbeitenden Erntehelfer mit dem Corona-Erreger infiziert hatte.
Ein Saisonarbeiter wird im Krankenhaus behandelt, einige weitere Infizierte weisen nach Ministeriumsangaben Symptome auf. Die Helfer aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine waren bei der Gurkenernte eingesetzt.
Hygienekonzept wurde nicht vollständig umgesetzt
Nun sind sie untätig, denn die Ernte ist auf behördliche Anordnung gestoppt. Auf dem Hof war das vorgeschriebene Hygienekonzept nach Angaben von Landrat Werner Bumeder (CSU) nicht vollständig umgesetzt worden. Grüne und SPD werfen der Staatsregierung vor, die Kontrolle von Saisonarbeiter-Unterkünften vernachlässigt zu haben.
Das Landratsamt hat einen Bauzaun um das Gelände errichtet, ein Sicherheitsdienst überwacht das Ausgehverbot, Lebensmittel werden angeliefert. Da die Erntehelfer wenig Kontakt zur ortsansässigen Bevölkerung hatten, geht das Landratsamt bisher davon aus, dass sich die Infektionen nicht über den Hof hinaus verbreitet haben.
Abgesehen von Mamming ist die Corona-Infektionsrate im Landkreis Hof vergleichsweise hoch. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 37,8 Infizierten pro 100.000 Einwohner - höher als der "Signalwert" von 35 pro 100.000, den die Staatsregierung in ihrem Corona-Frühwarnsystem festgelegt hat. "Wir beobachten jeden Anstieg des Infektionsgeschehens selbstverständlich mit großer Ernsthaftigkeit", sagte Huml dazu.
"Die Behörden vor Ort leisten gute Arbeit, ermitteln die Infektionsketten und identifizieren Kontaktpersonen, für die umgehend Quarantäne angeordnet wird, und führen umfangreiche Testungen durch", sagte die oberfränkische CSU-Politikerin. "Wichtig ist, das Infektionsgeschehen frühzeitig genau zu kennen und die Infektionsketten zu unterbrechen." Zur aktuellen Lage äußern will sich am Montag auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU). (awa/dpa)
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