Im Iran sind laut Menschenrechtlern vergangenes Jahr mindestens 834 Menschen hingerichtet worden. Dies entspricht einem Anstieg der Exekutionen von 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, wie aus einem gemeinsam am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHR) und Together Against the Death Penalty (ECPM) hervorgeht. Laut Bericht machte die iranische Regierung einen Großteil der Hinrichtungen - das sind 85 Prozent - nicht öffentlich.
Die Organisationen kritisierten die Anwendung der Todesstrafe im Iran als Instrument der Unterdrückung. "Das Schüren von Angst in der Gesellschaft ist die einzige Möglichkeit des Regimes, sich an der Macht zu halten, und die Todesstrafe ist sein wichtigstes Instrument", sagte IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam laut einer Stellungnahme. Er beklagte auch eine "inkonsequente Reaktion der internationalen Gemeinschaft".
Aktivisten kritisieren die Praxis der Todesstrafe im Iran seit Jahrzehnten. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht. Ein Großteil der Todesstrafen wird nach Verurteilungen von Drogendelikten vollzogen. Menschenrechtler sehen hinter den Todesurteilen aber vor allem politische Gründe. Für besonders großen internationalen Protest hatten Exekutionen im Kontext der Massenproteste vom Herbst 2022 ausgelöst. Mittlerweile hat die Islamische Republik neun Menschen hinrichten lassen, die daran teilgenommen hatten.
Im Jahr 2023 wurden laut dem Bericht im Iran so viele Menschen hingerichtet, wie seit Jahren nicht mehr. Zuletzt waren nur im Jahr 2015 mehr Todesurteile vollstreckt worden, damals wurden fast 1000 Menschen hingerichtet. Einen Anstieg verzeichneten die Menschenrechtler im vergangenen Jahr auch bei öffentlichen Hinrichtungen. Sieben Menschen seien durch Erhängen exekutiert worden. © dpa
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