Iris Berben, Schauspielerin und Präsidentin der Deutschen Filmakademie, will nicht, dass die Freiheit der Kunst unter der #MeToo-Debatte leidet.

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"Ich möchte nicht in eine Zeit zurückfallen, in der Bilder im Museum abgehängt, Autoren nicht mehr gelesen oder Menschen aus Filmen herausgeschnitten werden", sagte die 67-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Fernsehrechtemarktes MIPTV in Cannes.

Strafbares Verhalten sowie schlechtes Benehmen müssten natürlich geahndet werden, aber die Kunst müsse Freiraum bleiben, auch für Provokationen. Beim "#MeToo"–Disput jedenfalls werde zurzeit vieles in "einen Topf geworfen".

Das müsse jetzt mit Verstand sortiert werden. Auch wenn noch "viel zu tun" sei, bemerkt Berben allmähliche Veränderungen in der Film- und Fernsehlandschaft, die alte Muster aufbrechen.

In Deutschland war Regisseur Dieter Wedel (75) Auslöser der hiesigen #MeToo-Debatte. Im "Zeit-Magazin" hatten vor einigen Wochen mehrere Schauspielerinnen schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben, die bis hin zum erzwungenen Sex reichten.

Wedel widersprach den Anschuldigungen per eidesstattlicher Erklärung. Berben sagte der Wochenzeitung "Die Zeit", Wedel habe sie Ende der 70er Jahre am Set der Serie "Halbzeit" gedemütigt, nachdem sie eine Einladung zum Essen abgelehnt habe.

Mit dem Schlagwort #MeToo (deutsch: Ich auch), das in den USA aufkam, berichten seit vergangenem Jahr Frauen und Männer weltweit von Übergriffen. Zumeist richteten sich die Vorwürfe gegen Prominente aus der Filmbranche.  © dpa

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