Das schwarze Amerika setzt sich zur Wehr: Hunderte protestieren nach dem Tod von George Floyd gegen Übergriffe seitens der Polizei auf Schwarze. Einige nutzen den Radau für Plünderungen. Einer der an der Tat beteiligten Polizisten wurde inzwischen verhaftet.
Seit Tagen machen Menschen in den USA ihrer Wut und Trauer über den Tod von George Floyd Luft. Der Afro-Amerikaner war Montagnacht bei einer brutalen Polizeiaktion in Minneapolis so schwer verletzt worden, dass er wenig später starb.
"They're going to kill me" - "Sie werden mich töten" - steht auf einem Schild in einem Meer von Blumen. Es ist einer der Sätze, die auf einem rund zehn Minuten langen Video von Floyds Tod zu hören ist, das sich in den sozialen Medien verbreitete.
Ein weißer Polizist hatte sein Knie mehrere Minuten lang in den Hals des 46-Jährigen gedrückt. Floyd flehte wiederholt um Hilfe, bevor er das Bewusstsein verlor. Er starb wenig später in einem nahegelegenen Krankenhaus.
Der Demonstrant Miles Mulrain steht neben dem Haus des Polizeibeamten, der minutenlang auf dem Genick von George Floyd kniete. Die vier Polizisten wurden inzwischen aus dem Dienst entlassen, einer von ihnen wurde am Freitag festgenommen. US-Medien berichteten übereinstimmend, es handle sich um eben den Polizisten, der den Tod Floyds entscheidend mitverursacht hatte.
Viele Demonstranten knien sich hin - wie NFL-Spieler Colin Kaepernick, der 2016 während der Nationalhymne aus Protest gegen Rassismus auf die Knie gegangen war und eine landesweite Debatte ausgelöst hatte.
George Floyds Tod kommt nur wenige Wochen, nachdem Ahmaud Arbery in Georgia beim Joggen getötet worden war. Der 25-jährige Schwarze war von mindestens zwei Weißen in einem Pritschenwagen verfolgt, gestoppt und erschossen worden. Auch in diesem Fall gibt es ein Video der Tat - drei Menschen wurden bisher festgenommen.
Die Proteste beschränken sich beileibe nicht auf den US-Bundesstaat Minnesota. In New York organisiert etwa die Bewegung "Black Lives Matter" einen Protest.
Auch in Phoenix gehen die Menschen auf die Straße. "I can't breathe!" - "Ich kann nicht atmen!" - steht auf dem Schild dieser Frau. Es sind jene Worte, die George Floyd vor seinem Tod immer wieder sagt.
Demonstranten schlagen Fenster einer Polizeistation ein und verschaffen sich so Zugang. Auf Fernsehbildern sind Feuer zu sehen. Die Polizei teilt später mit, es seien mehrere Brände gelegt worden. Die Polizeistation habe man evakuiert.
Nahe der Wache protestieren in den frühen Morgenstunden noch immer Hunderte Menschen, an mehreren Stellen in der Stadt seien Feuer noch nicht gelöscht. Erst gegen vier Uhr trifft die Feuerwehr ein.
Schon die Tage zuvor kam es zu schweren Ausschreitungen. Minnesotas Gouverneur Tim Walz mobilisiert daraufhin die Nationalgarde und ruft den Notstand aus. Mehr als 500 Soldaten werden in die Region entsandt. In Walz' Anordnung heißt es, friedliche Demonstrationen seien weiterhin erlaubt.
Donald Trump droht den Protestierenden mit Konsequenzen. "Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen", twittert er.