Widerstandskämpfer in Myanmar haben nach Angaben der Militärjunta die nordöstliche Stadt Laukkai eingenommen. Die Hauptstadt der Region Kokang an der Grenze zu China sei an die Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA) abgetreten worden, sagte der Junta-Sprecher Zaw Min Tun örtlichen Medien am Wochenende.
Beobachter werten dies als größte Niederlage des Militärs seit Beginn der Offensive der Aufständischen im Oktober. Nach Angaben eines Sprechers der MNDAA wurden sechs Generäle, mehr als 2300 Soldaten sowie mehr als 1600 ihrer Familienmitglieder gefangen genommen.
Das Militär teilte mit, es halte sich angesichts der Nähe zum Nachbarstaat China zurück. In der vergangenen Woche war in der etwa elf Kilometer entfernten Stadt Nansan auf chinesischer Seite eine fehlgeleitete Granate eingeschlagen und hatte Medienberichten zufolge mehrere Menschen verletzt. China rief die Konfliktparteien dazu auf, das Feuer einzustellen und Zwischenfälle zu vermeiden.
Die sogenannte Drei-Bruder-Allianz hatte ihre Offensive am 27. Oktober gestartet und nennt sie entsprechend "Operation 1027". Besonders heftige Kämpfe gibt es seit dem 27. Oktober im nördlichen Shan-Staat an der Grenze zu China, einer für Drogenhandel und Glücksspiel bekannten, als gesetzlos geltenden Region. Das Bündnis eroberte dort nach eigenen Angaben hunderte Militärstützpunkte und zahlreiche Städte. Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte angesichts der unübersichtlichen Lage nicht.
Das Bündnis besteht aus erfahrenen Widerstandskämpfern dreier Gruppen: der Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA), der Ta'ang National Liberation Army (TNLA) und der Arakan Army (AA). Alle stehen China, Myanmars wichtigstem Handelspartner, traditionell nah. Ziel der Allianz ist es, die Militärjunta zu stürzen. Die Allianz nahm zwar an von China arrangierten Friendsgesprächen teil, die laut Peking auch positive Ergebnisse hervorbrachte. Sie bleibt aber bei ihrer Position und beruft sich dabei auf den Willen des Volkes. © dpa
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