Das Mühlrad des weltberühmten Varietés Moulin Rouge ist aus bisher ungeklärten Gründen abgefallen. Glück im Unglück: Bei dem Vorfall wurde nach Angaben der Feuerwehr niemand verletzt.

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In Paris ist in der Nacht zu Donnerstag das Mühlrad des Moulin Rouge, eines der Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, vom Dach auf den Bürgersteig herabgestürzt.

Die Betreiber des Vergnügungstempels gingen von einem technischen Problem als Unglücksursache aus. Der Betrieb des Touristenmagneten soll trotz des Unglücks ohne Einschränkungen fortgesetzt werden.

Feuerwehr gibt Entwarnung: Keine Verletzten, keine Einsturzgefahr

Die Pariser Feuerwehr erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass bei dem Unglück an dem berühmten Pariser Varieté-Theater niemand zu Schaden gekommen sei. Weiter hieß es, dass keine Einsturzgefahr für das übrige Gebäude bestehe.

Den Ermittlungen zufolge lösten sich die Flügel gegen 01:45 Uhr nachts rund eine halbe Stunde, nachdem die letzten Besucher das Gebäude verlassen hatten. "Das ist ein komisches Gefühl, als ob der Eiffelturm seine Spitze verloren hätte", sagte der 58-jährige Daniel, der täglich auf dem Weg zur Arbeit an dem Cabaret vorbeikommt. "Hoffentlich kann es schnell repariert werden."

Mühlrad des Moulin Rouge wöchentlich kontrolliert

Auf in Online-Medien verbreiteten Bildern waren die Mühlenflügel zu sehen, die als Ganzes auf dem Bürgersteig vor dem Theater lagen. Mehrere Mühlenflügel waren demnach leicht gekrümmt. Auch drei Buchstaben der großen Moulin-Rouge-Leuchtreklame wurden abgerissen.

"Wir sind 135 Jahre alt und haben schon viel erlebt. Wir werden diese Herausforderung meistern."

Jean Victor Clerico, Generaldirektor des Moulin Rouge

Nach Angaben des Moulin Rouge werde die Technik des Mühlrads wöchentlich kontrolliert, es habe aber keine Auffälligkeiten gegeben. Ein Sabotageakt könne ausgeschlossen werden, sagte Moulin-Rouge-Generaldirektor Jean Victor Clerico: "Es handelt sich offensichtlich um ein technisches Problem."

Auf das Programm des Vergnügungstempels werde der Vorfall "keinerlei Auswirkungen" haben, versicherte Clerico. Die Vorstellungen am Donnerstagabend sollten wie geplant stattfinden: "Wir sind 135 Jahre alt und haben schon viel erlebt. Wir werden diese Herausforderung meistern."

Moulin Rouge
Das Moulin Rouge vor dem Vorfall bei Nacht. (Archivbild) © picture alliance / Bildagentur-online/Begsteiger/

Pariser Bürgermeisterin hofft auf Reparatur bis zum Beginn der Olympischen Spiele

Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati schrieb im Onlinedienst X, der Vorfall sei ein großer Schock für die Showtheaterwelt "und für alle, die Paris lieben". Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo äußerte sich "sehr traurig" und betonte, das Moulin Rouge sei "in der ganzen Welt berühmt". Sie hoffe, dass die Windmühlenflügel sich rechtzeitig vor Beginn der Olympischen Spiele Ende Juli wieder drehen könnten, betonte Hidalgo und sagte dem Varieté-Theater Hilfe bei der Restaurierung zu. Die Betreiber betonten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, "damit unsere berühmte Mühle so bald wie möglich ihre Flügel zurückbekommt".

Das bisher schlimmste Unglück in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Vergnügungslokals war ein durch Bauarbeiten ausgelöster Brand 1915. Danach musste das Moulin Rouge neun Jahre für Renovierungsarbeiten geschlossen bleiben.

Moulin Rouge ist Touristenmagnet

Das Revue-Theater ist ein Touristenmagnet. Es wurde 1889 eröffnet im selben Jahr, in dem auch der Eiffelturm in der französischen Hauptstadt fertiggestellt wurde. Unter anderem gilt das Moulin Rouge als Geburtsort des Cancan-Tanzes.

Im Oktober feiert das Moulin Rouge sein 135-jähriges Bestehen und ist somit das älteste Cabaret von Paris. Das Haus glänzt noch immer in sündigem Rot, obwohl die Zeiten, in denen es symbolhaft für das frivole Paris stand, längst vorbei sind. Auch das Publikum des Vergnügungstempels auf dem Montmartre hat sich gewandelt. Die Bohème von einst ist Touristen aus aller Welt gewichen, und die halbnackten Tänzerinnen ziehen nicht mehr nur Männer in Scharen an. Das Moulin Rouge gehört zu den meistbesuchten Attraktionen von Paris. (AFP/dpa/lag/tas)

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