Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) hat im vergangenen Jahr etwa 124.000 Beratungen dokumentiert.

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Das sind zwar rund 20.000 weniger als im Vorjahr und etwa 50.000 weniger als der Höchststand aus dem Coronajahr 2020, die Zahl bleibt aber dem am Montag vorgestellten Beratungsmonitor zufolge auf einem hohen Niveau. Häufig nachgefragt wurden demnach psychosoziale Beratungen sowie Hilfen bei Problemen bei der Suche nach Arztterminen.

Die Beratungen trügen dazu bei, "die Patientenorientierung zu stärken und die Gesundheitskompetenz zu verbessern", erklärte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze. "Der große psychosoziale Beratungsbedarf im Jahr 2022 unterstreicht, wie wichtig ein niedrigschwellig erreichbares, breites Informations- und Beratungsangebot für die Menschen in Deutschland ist", hob er hervor.

Die UPD verwies aber auch auf die Probleme beim Zugang zu Leistungen des Gesundheitssystems. "Leider wird die Suche nach Hausärzten, Fachärzten oder Psychotherapeuten für viele Menschen zunehmend zu einer Odyssee", kritisierte deren Geschäftsführer Thorben Krumwiede. "Gerade körperlich oder psychisch chronisch erkrankten Menschen ist eine langwierige und komplizierte Suche nach qualifizierten Leistungserbringern nicht zuzumuten."

Auch die 2019 eingeführten Terminservicestellen hätten bisher keine durchschlagende Wirkung erzielt, drang Krumwiede auf zusätzliche Maßnahmen. Einen erhöhten Beratungsbedarf gab es laut UPD auch wegen der Engpässe bei zahlreichen Arzneimitteln. "Wir geben den Ratsuchenden Tipps dazu, wie sie vielleicht doch noch an das gewünschte Medikament kommen, und raten ihnen, mit ihren Ärzten über mögliche Alternativen zu sprechen", erklärte dazu der Geschäftsführer.

Häufig hätten Betroffene jedoch "keine andere Möglichkeit, als einzelne Apotheken telefonisch oder persönlich abzuklappern", kritisierte Krumwiede. Dies liege auch daran, dass es keine digitale Übersicht über die Arzneimittelbestände der Apotheken gebe. Ein weiteres wichtiges Thema von Beratungsgesprächen waren dem Monitor zufolge weiterhin ärztliche Behandlungsfehler.  © AFP

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