- Feuerwerk aus der Wohnung, Lärm nachts um halb zwei und ein Gast, der einen Polizisten angreift: Eine Feier in Cottbus mit neun Gästen inmitten des Corona-Lockdowns sorgt für Aufsehen.
- Denn die Party soll nicht nur bei einer Lokalpolitikerin der AfD stattgefunden haben, mitgefeiert haben soll auch ein Landtagsabgeordneter der Partei.
- Für ihn könnte der Vorfall Konsequenzen haben.
Auch außerhalb der Corona-Pandemie hätte die Feier für Aufsehen gesorgt, umso mehr nun in Zeiten strikter Kontaktbeschränkungen: Wegen des Zündens von Feuerwerk aus einer Wohnung heraus und nächtlichen Lärms rückte die Cottbuser Polizei am frühen Sonntagmorgen aus.
In einer Wohnung stellten die Beamten insgesamt neun Personen im Alter von 18 bis 46 Jahren fest, wie aus einer Polizeimeldung hervorgeht. Die 33 Jahre alte Wohnungsinhaberin habe sich gegenüber den Polizeibeamten aggressiv verhalten und es abgelehnt ihre Personalien feststellen zu lassen.
Ein 35-Jähriger soll im Laufe des Gesprächs unvermittelt einen Polizisten angegriffen haben, sodass dieser stürzte. Der Mann soll sich anschließend auf den Beamten gekniet und ihn gewürgt haben. Die Polizisten setzen Pfefferspray ein, um die Attacke zu stoppen. Die beiden Alkoholisierten wurden daraufhin in Gewahrsam genommen.
Was aus der Polizeimeldung nicht hervorgeht: Die illegale Party soll laut "Lausitzer Rundschau" in der Wohnung der Cottbuser AfD-Stadtverordneten Monique Buder stattgefunden haben. Demnach soll auch der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Freiherr von Lützow unter den Gästen gewesen sein.
Wohnungsinhaberin organisierte "Querdenken"-Demos
Buder bestätigte RBB24 am Dienstag den Vorfall, sagte jedoch nichts zu der Eskalation. Sie habe an dem Tag ihren Geburtstag gefeiert und die Polizisten nicht in ihre Wohnung lassen wollen. Die Ausweise der Gäste habe sie den Polizisten gegeben.
Die dreifache Mutter hat mehrfach an "Querdenken"-Demonstrationen teilgenommen und mitorganisiert. Anhänger der Bewegung zweifeln die Gefährlichkeit des Coronavirus and und lehnen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ab. Auf dem Profilfoto ihrer Facebookseite ist Buder mit dem Slogan "Masken weg für ALLE!" zu sehen.
Nachspiel für AfD-Mann Daniel Freiherr von Lützow nach Corona-Party?
Für AfD-Parlamentarier von Lützow könnte es ein Nachspiel geben. Aus mehreren Landtagsfraktionen kommt Kritik, insbesondere da der 46-Jährige Mitglied des Innenausschusses ist. Der Politiker selbst hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.
Man könne nicht gegen geltendes Recht verstoßen und "dann noch die Polizei angreifen und würgen, wenn diese das Recht durchsetzen will", erklärte der Brandenburger SPD-Generalsekretär Erik Stohn laut des "Nordkuriers".
Die Linksfraktion im Brandenburger will den Fall laut "Tagesspiegel" auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Innenausschusses bringen. Der Vorsitzende des Innenausschusses, Linken-Abgeordneter Andreas Büttner, forderte von Lützow zudem zum Rückzug aus dem Gremium auf. Wenn aus einer Feier heraus "ein Polizeibeamter angegriffen und gewürgt werde, sei jede Linie überschritten".
Die Kriminalpolizei ermittelt gegen den 35-jährigen Gast der Party wegen Widerstands gegen und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte. Das Gesundheitsamt wurde über die Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung informiert. (mf)
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