Zehntausende demonstrieren in Frankreich gegen geplante Steuererhöhungen auf Diesel und Benzin. Straßen, Kreisverkehre und Mautstellen werden von Demonstranten blockiert. Bereits zu Beginn kommt es zu einem tragischen Zwischenfall.
Bei Protesten gegen hohe Spritpreise in Frankreich ist eine Frau ums Leben gekommen. Eine Autofahrerin sei angesichts einer Straßenblockade in Panik geraten und habe eine Demonstrantin überfahren. Bis zum Samstagmittag wurden zudem 47 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer
Das bestätigte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner und der zuständige Präfekt am Samstag bei einer live im Fernsehen übertragen Videoschalte bestätigten.
Der tödliche Unfall ereignete sich in Pont-de-Beauvoisin, nördlich von Grenoble. Laut dem Präfekten hatten einige der rund 40 Teilnehmer der Straßenblockade auf das Auto der Frau getrommelt, die daraufhin in Panik geriet und aufs Gas trat. Die Fahrerin wurde Berichten zufolge in Polizeigewahrsam genommen.
An verschiedenen Orten in Frankreich gab es im Zuge der Proteste bereits am Vormittag Unfälle mit Verletzten. So wurde auch in Arras im Norden des Landes ein Demonstrant Berichten zufolge umgefahren. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
3.000 zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz
Die Bewegung "Gilets Jaunes" (gemeint: Warnwesten) hat für Samstag in ganz Frankreich zu Blockaden von Verkehrsachsen, Kreisverkehren und Mautstellen aufgerufen. Innenminister Castaner sprach von rund 2.000 Protestaktionen mit rund 124.000 Teilnehmern. 24 weitere Menschen wurden demnach festgenommen, 17 befinden sich in Polizeigewahrsam.
Der Protest richtet sich vor allem gegen von der Regierung von Emmanuel Macron geplante Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel.
3.000 zusätzliche Sicherheitskräfte waren in ganz Frankreich im Einsatz, wie der französische Sender BFMTV unter Berufung auf Polizeikreise berichtete.
Castaner hatte die Demonstranten bereits am Dienstag gewarnt. "Überall, wo es eine Blockade geben wird - und damit ein Risiko für Sicherheitseinsätze und auch den freien Verkehr -, werden wir einschreiten", sagte er im Sender BFMTV.
Protest erhält große Zustimmung
Die "Gilets Jaunes" sind dezentral organisiert, es gibt keinen offiziell Verantwortlichen. Auf Facebook-Seiten haben unzählige Menschen ihre Teilnahme an den Aktionen angekündigt.
Der Name der Bewegung geht auf die gelben Warnwesten zurück, die auch französische Autofahrer immer dabeihaben müssen.
In der Bevölkerung genoss der Protest vorab eine große Zustimmung: Laut einer Umfrage für den Sender France unterstützen drei Viertel der Franzosen die "Gilets Jaunes". (ff/dpa)
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