Ein Kindermord ist offenbar nach knapp 23 Jahren aufgeklärt: 1996 verschwand die damals zehn Jahre alte Ramona K. aus Thüringen, etwa ein halbes Jahr später wurde ihre Leiche gefunden. Nun hat eine sogenannte "Soko Altfälle" einen dringend Tatverdächtigen festgenommen.

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Rund 23 Jahre nach dem Mord an einer Zehnjährigen hat die Polizei in Thüringen einen Verdächtigen gefasst. Der aus Sachsen stammende Mann sei am Dienstag in Erfurt festgenommen worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Er sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden.

Der 76-Jährige sei dringend verdächtig, im August 1996 in Jena die damals zehnjährige Ramona Kraus getötet zu haben. Er soll das Kind nahe eines Einkaufszentrums angesprochen haben und an einem unbekannten Ort getötet haben.

Jäger entdeckte Ramona K.s Schulranzen

Die Leiche soll er dann etwa 130 Kilometer entfernt nahe der Grenze zu Hessen in einem Wald bei Treffurt im Wartburgkreis abgelegt haben. Rund ein halbes Jahr später entdeckte ein Jäger dort den Schulranzen des Kindes. Wenige Tage später wurden Leichenteile gefunden.

Im vergangenen Jahr war bereits ein anderer Mann als Verdächtiger ermittelt worden. Der Mann sitze zwar weiter in Untersuchungshaft, aber aufgrund anderer Vorwürfe, hieß es nun. In Bezug auf den Kindermord gelte er nicht mehr als tatverdächtig, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion.

Erfolge der "Soko Altfälle"

Ins Visier der Ermittler geriet der jetzige Verdächtige dank der Arbeit der sogenannten "Soko Altfälle" der Landespolizeiinspektion Jena. Diese hat schon andere weit zurückliegende Tötungsverbrechen aufgeklärt.

So wurde etwa ein von der Sonderkommission aufgespürter Mann im vergangenen November in Gera wegen Mordes an der damals zehnjährigen Stephanie zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im August 1991 das Mädchen aus Weimar entführt und missbraucht hat. (am/dpa)

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