Rebecca aus Berlin ist noch immer verschwunden, das Schicksal der 15-Jährigen ungewiss. Viele Menschen bewegt der Vermisstenfall, den die Polizei trotz des Eingangs von mehr als 2.000 Hinweisen bislang nicht aufklären konnte. Rebeccas Familie hält derweil weiter zum verdächtigen und bereits zweimal verhafteten Schwager.
Bernd R. lebt, wie die gesamte Familie, mit der Ungewissheit. Er wünscht sich nichts mehr, als die jüngste seiner drei Töchter lebend wiederzusehen.
Diese Hoffnung aber schwindet mit jedem Tag, der seit dem 18. Februar 2019 vergangen ist und vergeht. Damals erschien Rebecca nach einer Nacht bei ihrer Schwester nicht in der Schule.
Fall Rebecca: Mehr als 2.200 Hinweise eingegangen
Mehr als 2.200 Hinweise aus der Bevölkerung hat die Polizei mittlerweile erhalten und zum Teil ausgewertet. Zweimal haben die Ermittler Rebeccas Schwager verhaftet, aber wieder freilassen müssen. Zuletzt am 22. März.
"Innerhalb der Familie hat keiner Zweifel an Florian", erzählte Bernd Reusch der "Bild"-Zeitung. "Wir haben mit Florian seit seiner Freilassung gesprochen, auch nachgebohrt, was an dem Tag von Rebeccas Verschwinden passiert ist. Aber er darf nichts sagen, seine Anwältin hat ihm das verboten", fügte R. hinzu.
Trotz des Rückhalts in der Familie: Der Schwager bleibt der Hauptverdächtige. Hintergrund sind zwei Fahrten des 27-Jährigen in seinem Renault Twingo Richtung Polen am Tag des Verschwindens von Rebecca.
Angeblich seien Drogengeschäfte der Hintergrund der Fahrten gewesen. Dies habe Bernd R. von seinem Schwiegersohn nach dessen erster Freilassung aus der Untersuchungshaft erfahren, sagte er.
Rebeccas Familie hält zum Schwager
Gegenüber der Polizei schwieg Florian dazu. Angeblich aus Angst. Die Ermittler, die die Familie, wie sich R. gegenüber der "Bild"-Zeitung beschwert, nur über die Medien über das Fortkommen der Ermittlungen informierten, glauben Rebeccas Schwager nicht.
Die Beweise aber, um ihn zu überführen, fehlen der Polizei. Die Ermittlungen gingen weiter, wenn auch derzeit nicht in sichtbarer Form. "Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir im Fall Rebecca doch noch weiterkommen", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Mittwoch.
Ob sich das auf neue Erkenntnisse stützt, sagte er nicht. Die Ermittler gingen weiter davon aus, dass die Schülerin Opfer eines Verbrechens wurde. Zuletzt hatten die Ermittler am 29. März in Brandenburg eine Suchaktion mit einem Spürhund durchgeführt.
Diese war ebenso erfolglos geblieben wie die Einsätze in den Wochen zuvor. Dabei hatten Polizisten Wälder durchkämmt und sich mehrere Seen südlich der A12 Berlin-Frankfurt (Oder) vorgenommen. (hau/dpa)
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