Ein Rudel Wölfe sorgt in der indischen Region Uttar Pradesh für Angst und Schrecken. Insgesamt neun Menschen sollen ihm zum Opfer gefallen sein - davon acht Kinder. Was trieb die Tiere in das besiedelte Gebiet?
Mehr als 150 Polizisten sind in Indien auf der Jagd nach einem Rudel Wölfe, das neun Menschen getötet haben soll, acht davon Kinder. "Fangt die Wölfe um jeden Preis", hieß es in einer Anordnung des Regierungschefs des Bundesstaats Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, am Montag. Neben den bewaffneten Kräften und Dutzenden Forstbeamten werden auch Drohnen bei der Suche eingesetzt, wie Renu Singh vom staatlichen Forstdienst mitteilte.
Bisher wurden den Angaben zufolge vier Tiere eingefangen. Die tödlichen Wolfsangriffe ereigneten sich über die vergangenen zwei Monate hinweg. Zuletzt war ein sechsjähriger am Sonntag vor seinem Elternhaus angegriffen worden, seine Mutter konnte ihn in letzter Minute retten.
Anwohner stellen Fallen mit Kinder-Urin
Im nördlich gelegenen Uttar Pradesh halten die verängstigten Bewohner inzwischen Nachtwachen, setzen Wachhunde ein und zünden Feuerwerkskörper, um die Raubtiere fernzuhalten. Einige Dorfbewohner würden zudem Elefantendung anzünden oder Fallen mit dem Urin von Kindern stellen, berichteten lokale Medien.
Experten zufolge greifen Wölfe Menschen oder Nutzvieh nur als letzten Ausweg an, wenn sie sonst nichts zu fressen finden. Doch Wildhüter gaben an, Hochwasser infolge sintflutartiger Regenfälle hätten das Revier der Wölfe überschwemmt und sie in stärker besiedelte Gebiete getrieben. Die Hochwasser hätten einen "Mangel" verursacht, der die Wölfe dazu gebracht habe "Risiken einzugehen, die sie sonst nicht ins Auge fassen würden", sagte Ajeet Kumar Singh, der an der Wolfsjagd teilnimmt, der Zeitung "Times of India".
Die Graslandebenen des Bezirks Bahraich liegen etwa 50 Kilometer südlich der Grenze zu Nepal, wo dichte Wälder die Ausläufer des Himalaja bedecken.
Die Mehrheit der rund 3.000 in Indien lebenden Wölfe überlebt außerhalb von Schutzgebieten, oft in nächster Nähe zu Menschen. Die Zahl der Wölfe ist jedoch wegen schrumpfender Lebensräume und Mangel an Beutetieren zurückgegangen. Die jüngsten Angriffe haben im Nachbar-Bundesstaat Bihar eine Hysterie entfacht. So schlug ein Mob einen Schakal tot, der fälschlicherweise für einen Wolf gehalten wurde. (afp/bearbeitet von mbo)
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