• In Spanien haben Tausende Menschen gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél demonstriert.
  • Dabei kam es in mehreren Städten zu Ausschreitungen.
  • Ein Gericht hatte Hasél wegen Beleidigung des Königshauses und Gewaltverherrlichung verurteilt.
  • Doch selbst die Regierung sieht das Urteil kritisch, ebenso viele Prominente.

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Tausende Menschen haben in mehreren Städten Spaniens gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél wegen Beleidigung der Monarchie protestiert. Bei den Kundgebungen kam es am Dienstagabend unter anderem in Barcelona, Valencia, Palma de Mallorca und Girona zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Im Zentrum der katalanischen Hauptstadt Barcelona versammelten sich nach Schätzungen von Medien rund 2.000 Menschen, um für die Freilassung des Rappers zu demonstrieren.

Proteste in Spanien nach Rapper-Festnahme
In Barcelona gingen rund 2.000 Menschen auf die Straße. © Emilio Morenatti/AP/dpa

Steine, Flaschen und Böller fliegen

Als sich die Demonstration aufzulösen begann, fingen einige Teilnehmer an, große Mülltonnen anzuzünden. Sie errichteten Straßenbarrikaden und bewarfen Polizeibeamte mit Steinen, Flaschen und Böllern und skandierten Slogans wie "Freiheit für Pablo Hasél" oder "Tod dem spanischen Regime". Eine junge Demonstrantin sei an einem Auge schwer verletzt worden, berichtete die Zeitung "La Vanguardia".

Die Polizei hatte den Rapper am Dienstagmorgen festgenommen. "Sie werden uns niemals beugen, trotz aller Repression!", schrie der 32-Jährige bei seiner Festnahme, die Faust in die Luft gestreckt.

Pablo Hasél verschanzt sich in Universität

Zuvor hatte sich Hasél zusammen mit Dutzenden Unterstützern in der Universität der katalanischen Stadt Lleida verbarrikadiert. Der 32-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, hatte es abgelehnt, die Haftstrafe freiwillig anzutreten. Dutzende Studenten, die die Festnahme zu verhindern versuchten, wurden von der Polizei abgeführt.

Ein Gericht hatte den in Spanien für seine teils radikalen Texte bekannten Musiker wegen Beleidigung des Königshauses und der Verherrlichung von Gewalt in seinen Texten zu neun Monaten verurteilt.

Hasél hatte den Alt-König Juan Carlos I., der sich nach Korruptionsvorwürfen und angesichts von Justizermittlungen nach Abu Dhabi abgesetzt hat, unter anderem einen "Dieb" genannt und Gewaltfantasien gegen konservative Politiker in seine Texte eingebaut. Polizisten bezeichnete er unter anderem als "beschissene Söldner" und warf ihnen die Tötung von Demonstranten und Migranten vor. Er selbst sieht das durch die Meinungsfreiheit gedeckt.

Almodóvar für Haséls Freilassung

Das Hafturteil gegen Hasél hatte in Spanien bereits zuvor Proteste ausgelöst. Eine Petition, in der die Freilassung des Rappers gefordert wird, wurde von mehr als 200 Künstlern unterschrieben, darunter der bekannte Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Protestkundgebungen in Madrid und Barcelona.

Vergangene Woche kündigte Spaniens Regierung eine Reform des Strafrechts an, wodurch "verbale Exzesse im Rahmen künstlerischer, kultureller oder intellektueller" Aktionen nicht mehr unter das Strafrecht fallen sollen. Künstler wie Hasél könnten dann nicht mehr zu einer Haftstrafe verurteilt werden.

Bei vielen Spaniern weckt der Fall Hasél Erinnerungen an jenen des Rappers Valtonyc, der 2018 wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt wurde und anschließend nach Belgien flüchtete. Die von Spanien beantragte Auslieferung von Valtonyc lehnt Brüssel mit der Begründung ab, dass die Vorwürfe gegen ihn in Belgien keinen Straftatbestand darstellen. (dpa/afp/mcf)

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