- Wegen sehr hoher Infektionszahlen will die katalanische Regionalregierung eine nächtliche Ausgehsperre für die Touristenmetropole Barcelona und 157 weitere Gemeinden anordnen.
- Die Einschränkung zielt auf junge Leute ab, die davon abgehalten werden sollen, auf öffentlichen Plätzen Partys zu feiern.
Schließung der Innenräume von Clubs, Einschränkungen bei Öffnungszeiten und Personenanzahl oder sogar Ausgangssperre: In Spanien drohen wegen eines rasanten Anstiegs der Corona-Fallzahlen erneut strikte Einschränkungen. In mehreren Regionen des Landes werden derzeit Vorbereitungen für mögliche neue Corona-Maßnahmen getroffen. In Katalonien, dem Zentrum der fünften Pandemie-Welle, planten die Regionalbehörden laut katalanischen Medienberichten am Mittwoch die erneute Verhängung einer Ausgangssperre, darunter auch für die Metropole Barcelona.
Seit dem Wochenende sind Clubs dort bereits wieder geschlossen, Open-Air-Veranstaltungen können nur mit Corona-Tests der Besucher stattfinden. Andere Regionen haben ähnliche Maßnahmen ergriffen oder ziehen diese in Betracht. In der südöstlichen Region Valencia gilt eine nächtliche Ausgangssperre von 01.00 Uhr bis 06.00 Uhr.
Die Delta-Variante hat in den vergangenen Wochen zu einem exponentiellen Anstieg der Infektionen geführt, vor allem bei jungen Menschen. Am Dienstagabend erreichte die Inzidenz 436 Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen. Die Inzidenz bei 20- bis 29-Jährigen lag dabei bei 3311 Fällen. Viele der Jungen sind noch nicht geimpft oder nur teilweise.
Zahl der Patienten auf Intensivstationen deutlich unter den Spitzenwerten
Die Einschränkung zielt auf junge Leute, die davon abgehalten werden sollen, an Stränden, in Parks und auf öffentlichen Plätzen feuchtfröhliche Partys, sogenannte Botellones, zu feiern. Gerade die Infektionen junger Leute unter 30 haben die Ansteckungszahlen im Urlaubsland Spanien und vor allem in Katalonien in die Höhe schießen lassen.
Im Zusammenhang mit steigenden Zahlen unter jungen Leuten werden auch die Corona-Patienten in Krankenhäusern jünger. Bislang blieben die Zahlen der Patienten auf Intensivstationen sowie die Zahl der Todesfälle landesweit laut Behördenangaben aber deutlich unter den Spitzenwerten der Pandemie.
Derweil entschied der höchste Gerichtshof des Landes am Mittwoch, dass die Ausgangssperre in Spanien im Frühjahr 2020 während der ersten Welle der Pandemie verfassungswidrig gewesen sei. Damals durften die Menschen nur aus triftigen Gründen ihr Haus verlassen. Sport in der Öffentlichkeit war nicht erlaubt, auch Kinder durften nicht raus. (afp/dpa/fra)
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