Großer Zoff beim Tesla-Werk in Grünheide. Wegen einer gefundenen Weltkriegsbombe müssen die Tesla-Gegner ihr Protestcamp räumen.
Einen Tag vor der Sprengung einer Weltkriegsbombe am Tesla-Werk haben die Tesla-Gegner ihr Waldcamp vorübergehend räumen müssen. Die Polizei drohte zwischenzeitlich sogar mit einer Räumung. "Wir werden aber - und das kann ich ihnen an der Stelle versichern - gegen 12 Uhr, gegen 12:15 Uhr, damit beginnen, das Camp notfalls zu beräumen", hieß es in einer Durchsage der Polizei an die Aktivisten. Kurz darauf verließen die Besetzer das Camp freiwillig.
Die Beamten kontrollierten anschließend mit Kletter-Spezialkräften auf den Baumhäusern, ob wirklich alle Aktivisten das Camp verlassen haben. Am frühen Nachmittag zog sich die Polizei dann zurück.
Waldbesetzer klagen über Vorgehen der Polizei
Die Aktivisten kritisierten das Vorgehen der Polizei als "Überrumpelungsaktion". Um 9 Uhr morgens sei ihnen mitgeteilt worden, dass sie um 10 Uhr das Camp zu verlassen hätten.
Danach habe die Polizei ihnen mitgeteilt, dass man sie notfalls auch "physisch raustragen" wolle. Es sei ihnen kein alternativer Schlafplatz vorgeschlagen worden. "Wir kritisieren massiv die Kurzfristigkeit und das Ausbleiben von Ausweichangeboten", hieß es von den Waldbesetzern auf ihrem Telegram-Kanal.
Zudem hielten sich die Anwohner weiterhin im Sperrkreis auf, während ihr Camp mit großer Polizeipräsenz geräumt worden sei, kritisierten die Aktivisten. Sie bezogen ein Ausweichcamp am Werlsee in Grünheide.
Durch die Sprengung der Bombe am Mittwoch und die Vorkehrungen ist die Versammlung vorübergehend unterbrochen. Sie soll nach Polizeiangaben nach der Sprengung wieder fortgesetzt werden können. "Es gibt eine mündliche Versicherung, die Versammlung morgen wieder aufnehmen zu dürfen", bestätigte ein Sprecher der Aktivisten von "Tesla stoppen". Wann genau, sei allerdings unklar. Die Beamten sehen die Sperrung bis zum Ende der Sprengung am Mittwoch vor.
Tesla-Produktion von Sprengung unberührt
Die 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe war bereits vor etwa einer Woche auf dem geplanten Erweiterungsgebiet der Tesla-Fabrik gefunden worden.
Die Bombe kann nach Angaben der Gemeinde nicht transportiert und muss an Ort und Stelle gesprengt werden. Ein eingerichteter Sperrkreis mit einem Radius von einem Kilometer umfasse das Waldcamp und Teile des Werksgeländes, sagte der Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Grünheide, Nico Bauermeister, der Deutschen Presse-Agentur. Bereits vor wenigen Wochen war eine Bombe auf dem Gelände kontrolliert gesprengt worden.
"Nach aktuellem Stand gehen wir nicht davon aus, dass die Produktion beeinträchtigt sein wird", sagte eine Sprecherin von Tesla. Lediglich ein kleiner Teil des Werksgeländes sei von dem Sperrkreis betroffen. Dabei handele es sich vor allem um eine Logistikfläche und eine Abfallbehandlungsanlage, sagte die Sprecherin. "Produktionsgebäude sind von dem Sperrkreis nicht betroffen." Die vergangene Sprengung vor einigen Wochen hatte an einem Wochenende stattgefunden, an dem ohnehin die Produktion stillstand.
Auch Bus und Bahn stehen still
Betroffen von dem Sperrkreis sind beim aktuellen Fall auch die Landesstraßen 23 und 38, die ab Mittwochmorgen gesperrt werden sollen, so Bauermeister. Der Bahnhof Fangschleuse ist ebenso ab 7 Uhr gesperrt. Auch Busse fahren nicht über den Bahnhof. Die Gemeinde kündigte an, dass etwa zwei bis drei Stunden keine Züge den Bahnhof anfahren. Mit dem Ende der Sprengung sollte der Fahrplan wieder regulär aufgenommen werden. (dpa/phs)
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