Vor 13 Jahren verschwand die dreijährige Maddie spurlos in einem Ferienort in der Algarve. Jetzt gibt es neue Ermittlungsansätze doch die Ermittler im Fall "Maddie" McCann gehen vom Tod des Mädchens aus. Die Spuren führen zu einem Mann nach Deutschland.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hält die vor 13 Jahren in Portugal verschwundene dreijährige Madeleine "Maddie" McCann für tot. Die Ermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen würden wegen Mordverdachts geführt.
Daran könne man auch erkennen: "Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist", sagte der Staatsanwalt und Sprecher der Behörde, Hans Christian Wolters, am Donnerstag vor Journalisten in Braunschweig.
Mann sitzt in Kiel im Gefängnis
Die Ermittlungen richteten sich gegen einen wegen sexueller Straftaten verurteilten Mann, der nach dpa-Informationen in Kiel hinter Gittern sitzt.
Der Verdächtige war im September 2017 wegen Besitzes von Kinderpornografie und sexuellen Missbrauchs eines Kindes vom Landgericht Braunschweig verurteilt worden. Das bestätigte am Donnerstag Thomas Klinge, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, die für alle Fälle in Niedersachsen mit Bezug zu Kinder- und Jugendpornografie zuständig ist.
Der Mann habe damals eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten erhalten, die er bereits verbüßt habe, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen in diesem Fall hätten bereits 2014 begonnen. Einzelheiten zu dem Verfahren wollte Klinge nicht nennen.
Der Mann lebte im Zeitraum von Maddies Verschwinden an der portugiesischen Algarve. Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Fragen beantwortet der Sprecher am Donnerstag nicht. Er verlas lediglich eine knappe Pressemitteilung, die bereits am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Aufgrund der aktuellen Ermittlungen könnten keine Fragen zugelassen werden, er könne nicht in Form einer Pressekonferenz Rede und Antwort stehen. Er hoffe auf Verständnis.
Maddie verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern waren zu der Zeit in einem nahe gelegenen Restaurant essen. Die Ermittler waren von einer Entführung ausgegangen. Zeitweise standen auch die Eltern selbst unter Verdacht.
Verdächtiger war regelmäßig an der Algarve
Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) lebte der Beschuldigte zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve unter anderem einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. "Nach hier vorliegenden Erkenntnissen ging er in dieser Zeit im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, unter anderem in der Gastronomie, nach", teilte das BKA mit.
Nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" (Donnerstag) soll es sich bei dem Beschuldigten um einen Mann handeln, der Ende 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz zu sieben Jahren Haft verurteilt worden sei. Darauf deute vieles hin, so die Zeitung. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte werfe der Justiz Rechtsfehler im Auslieferungsverfahren vor.
Fall Maddie war wieder Thema bei "Aktenzeichen XY... ungelöst"
Der Fall Maddie war am Mittwochabend - wie schon früher - Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Auf die Spur des nun Verdächtigen kamen die Ermittler nach eigenen Angaben durch einen Hinweis nach der ZDF-Sendung zum Fall im Oktober 2013. "Die damaligen Informationen reichten nicht für Ermittlungen aus und schon gar nicht für eine Festnahme", sagte BKA-Ermittler Christian Hoppe in der Sendung. Auch ein weiterer Hinweis auf den Tatverdächtigen im Jahr 2017 habe noch nicht gereicht.
Madeleines Eltern hatten sich mit teils emotionalen Aufrufen immer wieder an die Öffentlichkeit gewandt, um Informationen über den Verbleib ihrer Tochter zu erhalten. "Alles, was wir je wollten, ist sie zu finden, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen", heißt es in einem Statement der Eltern in der Scotland-Yard-Mitteilung. "Wir werden niemals die Hoffnung aufgeben, Madeleine lebend zu finden, aber was auch immer herauskommen sollte, wir müssen es wissen, weil wir Frieden finden müssen." (mgb/ank/dpa)
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