Ein massiver Stromausfall hat am Sonntag das Leben in Argentinien und Uruguay beeinträchtigt und teilweise sogar lahm gelegt. Auch andere Länder Südamerikas sind von dem Blackout betroffen.
Züge blieben stehen, U-Bahnen fuhren nicht mehr, die Ampeln fielen aus: In Teilen Südamerikas ist es am Sonntag zu einem massiven Stromausfall gekommen. Anders als der argentinische Energieversorger Edesur am Morgen (Ortszeit) auf Twitter mitgeteilt hatte, war Argentinien nicht flächendeckend ohne Strom, wohl aber zu weiten Teilen. Bereits am Montag vermeldeten beide Länder, dass der Strom wieder fließe.
Die uruguayische Energiebehörde UTE teilte laut "La Nación" mit, dass ein Fehler im argentinischen Netz das Verbundsystem in Mitleidenschaft gezogen habe und das ganze Land ohne Strom sei. Die britische BBC berichtet, auch Teile von Brasilien, Paraguay und Chile seien betroffen.
Edesur Argentina schreibt auf Twitter von einem "massiven Ausfall" wegen einer "schweren Störung im Verbindungssystem". Bis die Systeme wieder anlaufen und funktionieren, könne es noch eine ganze Weile dauern.
Die Haushalte werden nach und nach dem Hochspannungsnetz angeschlossen, damit keine größeren Schäden entstehen. Um etwa 10 Uhr Ortszeit vermeldete Edesur via Twitter, dass bereits 34.000 Haushalte wieder ans Stromnetz angeschlossen seien.
Ausfall beispiellosen Ausmaßes
Argentinien, wo im Herbst Präsidentschaftswahlen stattfinden, leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die Infrastruktur gilt als marode. Lokale Stromausfälle sind häufig - allerdings eher in den dortigen Sommermonaten, wenn Klimaanlagen die Netze überlasten, nicht wie jetzt, im Winter.
Der Unterstaatssekretär für Zivilschutz, Daniel Russo, sagte in Radio Mitre, dies sei ein Ausfall in einem für Argentinien beispiellosen Ausmaß.
In vier argentinischen Provinzen standen am Sonntag Gouverneurswahlen an. In Santa Fé, San Luis und Formosa wurde der Beginn durch den Stromausfall verzögert. In Feuerland gab es keinen Ausfall.
Das argentinische Energieministerium teilte mit, dass die Behörden die genauen Ursachen des Ausfalls untersuchten.
Auch Trinkwasserverteiler betroffen
Die argentinische Wasser- und Seuchenbehörde informiert, dass "das System zur Trinkwasserverteilung ausgefallen ist" und bittet die Verbraucher zu einem überlegten Wasserverbrauch.
Nach Spiegel-Informationen haben nur Geschäfte mit Stromgeneratoren geöffnet.
Stromausfall in Argentinien und Uruguay: User fragen sich, wieso Internet funktioniert
Auf Twitter zogen argentinische Nutzer Vergleiche zu Venezuela, wo es seit März 2019 immer wiederkehrende Stromausfälle gab. "Mit (Präsident) Macri sind wir lediglich Venezuela", schrieb ein Nutzer. Andere fragten, wie es sein könne, dass das Internet funktioniere, obwohl kein Strom da sei. Wieder andere mahnten, vorsichtig zu fahren, da auch Ampeln nicht funktionierten.
Südlich von Buenos Aires an der Küste sei es kalt, berichtete eine Augenzeugin namens Sara der Deutschen Presse-Agentur. Die Ampeln funktionierten nicht, auch könne man nicht tanken. "Es ist sehr merkwürdig, so massiv war es noch nie", sagte die junge Frau. (dpa/mcf/sap)
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