Nach dem mehr als 24-stündigen Blackout in Teilen von Berlin haben die mehr als 30.000 betroffenen Haushalte wieder Strom.

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Nach einem mehr als 30-stündigen Stromausfall ist Berlin-Köpenick seit Mittwochabend wieder komplett am Netz. Das sagte Olaf Weidner von Stromnetz Berlin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend. Seit kurz nach 21.20 Uhr seien alle betroffenen Haushalte und Betriebe wieder am Netz, sagte er.

Schulen zu, Wohnungen kalt, Telefone tot

Am Dienstag war die Stromversorgung in großen Teilen des Stadtteils zusammengebrochen.

Schulen, Kitas und Geschäfte zu, Wohnungen kalt, Telefon tot: Bei gut 30.000 Haushalten in Berlin ist mehr als 24 Stunden lang der Strom ausgefallen. Der großflächige Blackout hat das öffentliche Leben im Berliner Stadtteil Köpenick seit 14 Uhr am Dienstag erheblich eingeschränkt.

Die Altstadt war fast menschenleer, die meisten Läden und Restaurants waren dicht. Einige Straßenbahnen konnten nicht fahren, Laternen und Ampeln sind ausgefallen. Am Mittwoch öffneten fünf Schulen, bei denen es noch Strom gab, ihre Türen für betroffene Bürger. Diese konnten sich dort aufwärmen oder ihr Handy aufladen.

Mehrere "unglückliche Komponente"

An der Reparatur wurde am Mittwoch mit Hochdruck gearbeitet. Man gehe davon aus, dass die Vollversorgung erst am späten Abend wieder hergestellt werden könne, sagte die Vattenfall-Sprecherin für das Berliner Stromnetz, Julia Klausch, der Deutschen Presse-Agentur. Die Kabel müssten komplett erneuert werden.

Bei einer Bohrung bei Bauarbeiten an der gesperrten Salvador-Allende-Brücke war neben dem Hauptkabel auch das Ersatzkabel beschädigt worden. Die verantwortliche Firma habe sich vorab nicht über deren Verlauf informiert, sagte die Sprecherin.

Durch den Ausfall im Südosten der Hauptstadt waren auch 2.000 Gewerbebetriebe betroffen. Am frühen Abend solle es eine Teilversorgung geben, mit der rund die Hälfte der betroffenen Haushalte und Firmen wieder versorgt werden könnten.

Bei der Reparatur kämen mehrere "unglückliche Komponenten" zusammen, die man in dieser Form noch nicht gehabt habe, sagte die Sprecherin. "Die bauliche Situation lässt wenig Spielräume."

Die Blockheizkraftwerke in Köpenick und Friedrichshagen gingen vorübergehend vom Netz. Das Kraftwerk in Friedrichshagen lieferte am Mittwoch laut Vattenfall aber wieder Strom. Zunächst hatte es geheißen, der Ausfall könnte in der Nacht zu Mittwoch behoben werden.

Patienten mussten in andere Kliniken verlegt werden

Dem war aber nicht so: Tausende Menschen mussten bei weniger als zehn Grad Außentemperatur eine Nacht im Dunklen und Kalten verbringen. Mancherorts leuchtete einsam ein Fenster in der Finsternis. Ein Mann erzählt, er habe die batteriebetriebene Weihnachtsbeleuchtung aus dem Keller geholt.

"Jetzt ist Durchhalten die Devise", sagt am Mittwoch die Inhaberin eines Juweliergeschäftes. Sie hatte die Nacht in ihrem Laden verbracht, weil die Alarmanlage nicht funktioniert hat.

Um in Notfällen besser für die betroffenen Menschen erreichbar zu sein, griff die Berliner Polizei in der Nacht zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Zum einen seien deutlich mehr Polizisten im Einsatz, um für die Bevölkerung ansprechbar zu sein. "In der Gegend sind viele Streifenwagen unterwegs", sagte eine Sprecherin.

Außerdem schickte die Polizei am späten Abend vier Fahrzeuge nach Köpenick, die dort als "stationäre Wachen" dienen sollten. Via Twitter bedankten sich die Einsatzkräfte für die Besonnenheit der Bürger - und ergänzten: "Damit Sie gut schlafen können, beenden wir jetzt auch unsere Lautsprecherdurchsagen."

Teilweise fielen auch der Mobilfunk und das Festnetz aus. Außerdem liegt das Krankenhaus Köpenick in dem betroffenen Gebiet, das - wie auch beispielsweise das Bürgeramt - telefonisch nicht erreichbar war.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk richteten eine zusätzliche Notstromversorgung ein, um Schlimmeres im Krankenhaus zu verhindern. Einige Patienten von besonders sensiblen Stationen wurden in andere Kliniken umgesiedelt. (ff/dpa)

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