Ein Lawinenexperte soll Klarheit schaffen: Wer war für das Unglück in Südtirol verantwortlich, bei dem eine Frau und zwei Kinder auf der Piste von einem Schneebrett verschüttet wurden? Die Staatsanwaltschaft gibt jetzt erste Informationen.

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Nach dem Lawinenunglück mit drei toten Deutschen in Südtirol ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen fünf Personen. Sie seien wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Verursachung eines Lawinenunglücks in das Ermittlungsregister eingetragen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Bozen am Montag mit. Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Die Unglückspiste im Schnalstal sei für die Beweisaufnahme gesperrt worden. Die Leichen seien zur Überführung freigegeben worden.

Am Samstag hatte eine Lawine eine Mutter mit ihrer sieben Jahre alten Tochter aus Thüringen und ein sieben Jahre altes Mädchen aus Nordrhein-Westfalen getötet. Sie waren mit ihren Familien auf einer Piste unterwegs, als sie das Schneebrett verschüttete. Die Lawinenwarnstufe war 3 von 5, was "erhebliche" Gefahr bedeutet.

Ermittelt werden muss, wie es zu der Katastrophe kam und was die Lawine ausgelöst hat. Die Frage ist unter anderem, ob der Skipistenbetreiber das Lawinenrisiko falsch eingeschätzt hat oder ob ein Skifahrer abseits der Piste das Schneebrett ausgelöst hatte. Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen Lawinenexperten, der den Hergang rekonstruieren soll.

Mehrere Trauerfeiern für Opfer

Am Montagabend waren Gedenkfeiern im Schnalstal angesetzt. Bei einem Fackelzug würden Skilehrer der örtlichen Skischule in der Nähe der Unglückspiste abfahren, sagte eine Mitarbeiterin der Skischule. Der Fackellauf sei jedes Jahr, finde diesmal aber stiller und ohne Party statt. Nach Angaben der Gemeinde fällt am Dienstag das offizielle Silvesterfeuerwerk aus.

Auch die Südtiroler Landesregierung gedachte am Montag im Rahmen einer Regierungssitzung der drei Opfer und sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus, wie eine Sprecherin in Bozen erklärte. Am Abend sollte es zudem eine Gedenkfeier in einer Kirche im Schnalstal geben.

Anfang Januar ereignete sich in Italien ein weiterer tragischer Zwischenfall. Ein Auto war in Südtirol in eine Reisegruppe gefahren. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben. (ash/dpa)

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