Begleitet von Protesten hat vor dem obersten US-Gericht eine Anhörung zu Zugangsbeschränkungen für die Abtreibungspille Mifepristone begonnen. Der Fall gilt als einer der wichtigsten aktuellen Fälle zum Abtreibungsrecht in den USA. Vor dem Supreme Court in der US-Hauptstadt Washington versammelten sich am Dienstagmorgen (Ortszeit) Hunderte Demonstrierende. Abtreibungsgegner und Vertreter der Pro-Choice-Bewegung, die sich für die Wahlfreiheit von Frauen einsetzt, versuchten sich mit Sprech-Chören gegenseitig zu übertönen. Die Stimmung war etwas aufgeheizt, es blieb grundsätzlich aber zunächst friedlich.
Mifepristone wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird üblicherweise mit dem Medikament Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Es ist der US-Arzneimittelbehörde FDA zufolge ein zuverlässiges Medikament. Abtreibungsgegner haben gegen die Zulassung von Mifepristone geklagt. Damit wollen sie den Zugang zu medikamentöser Abtreibung erschweren. Der Supreme Court hat vor knapp zwei Jahren mit seiner konservativen Mehrheit das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. In der Folge können die Parlamente in den Bundesstaaten per Gesetz regeln, ob Abtreibungen erlaubt sind. Sollen die Richterinnen und Richter den Zugang zu Mifepristone einschränken, hat das auch Konsequenzen für Bundesstaaten, in denen Abtreibung erlaubt ist.
"Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, was zu einem bestimmten Zeitpunkt das Beste für sie ist", sagte die 60 Jahre alte Demonstrantin Jennifer am Dienstag vor dem Gericht. Sie hoffe, dass der Supreme Court zu dem Ergebnis komme, dass die Arzneimittelbehörde FDA ein fähiges Expertengremium sei und Entscheidungen auf der Grundlage der Wissenschaft treffe. Die 25 Jahre alte Abtreibungsgegnerin Savannah Rose Deterich sagte hingegen: "Ich glaube, dass das Recht auf Leben das wichtigste aller Menschenrechte ist und dass es das wertvollste Geschenk ist, das uns gegeben wurde." © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.