Erst geraten ein Radfahrer und der Fahrer eines SUV im wuseligen Pariser Feierabend-Verkehr aneinander. Dann soll der Autofahrer den 27-Jährigen absichtlich gerammt und überrollt haben. Es gibt Mordermittlungen.

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Ein SUV-Fahrer steht in Paris unter Verdacht, einen Radfahrer nach einem Verkehrsstreit absichtlich überfahren und getötet zu haben. Der 52 Jahre alte Fahrer des schweren Geländewagens sei nach dem Zwischenfall im Zentrum der Stadt am Dienstagabend noch vor Ort festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Da Zeugen von einem absichtlichen Verhalten des Fahrers sprachen, als dieser mit dem Auto auf den 27 Jahre alten Radfahrer zufuhr, nahm die Kriminalpolizei Ermittlungen wegen Mordverdachts auf.

Der Autofahrer soll dem Radfahrer den Weg abgeschnitten haben, wie BFMTV Paris berichtete. Danach habe er sich aufgerappelt und auf die Motorhaube des Wagens geschlagen. Es kam zu einem lautstarken Streit der beiden Männer. Als sie weiterfahren wollten, rammte der Fahrer des SUV den Radfahrer und überrollte ihn auf seinem Weg. Der Radfahrer erlitt schwere Verletzungen. Die schnell eintreffenden Rettungskräfte konnten ihn nicht mehr wiederbeleben.

Bürgermeisterin fordert strenge Strafe für Autofahrer

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die sich seit Jahren für einen Ausbau von Radwegen und Radfahrspuren in der Hauptstadt einsetzt, reagierte erschüttert und empört. "Gestern Nachmittag starb ein 27-jähriger Radfahrer, nachdem er auf dem Boulevard Malesherbes im 8. Arrondissement absichtlich von einem Autofahrer überfahren worden war." Diese Tat müsse schwer bestraft werden. Im Auto des SUV-Fahrers befand sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch dessen 2007 geborene Tochter.

Die starke Zunahme des Radverkehrs in Paris führt regelmäßig zu chaotischen und gefährlichen Situationen. Vor gut einem Jahr führte die Stadt einen Verhaltenskodex für den Straßenverkehr, einen "code de la rue", ein, um alle Verkehrsteilnehmer zu mehr gegenseitigem Respekt zu ermuntern.

Für SUVs hat Paris den Parktarif seit Anfang Oktober verdreifacht. Die schweren Wagen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit, argumentierte die Stadt. (dpa/bearbeitet von cgo)

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