In der Slowakei sterben bei einem Hochhausbrand vermutlich acht Menschen. Die Ursache des Feuers haben die Wohnungseigentümer selbst zu verantworten.
Bei einem Brand nach einer Gasexplosion in einem zwölfstöckigen Wohnhaus in der Slowakei sind nach Angaben von Feuerwehr und Polizei bis Samstag sieben Leichen gefunden worden, mehr als 40 Menschen wurden verletzt.
Eine weitere Person wurde am späten Nachmittag noch vermisst. Sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr äußerten die Vermutung, dass auch diese tot sein müsse.
Im zwölften Stock kann niemand überlebt haben
Die Polizei schrieb am späten Samstagnachmittag bei Facebook: "Nach allen vorliegenden Informationen muss sich die letzte noch vermisste Person im zwölften Stockwerk befinden. Trotz aller Bemühungen wurde sie bisher nicht gefunden. Das zwölfte Stockwerk war allerdings am stärksten von der Detonation und dem nachfolgenden intensiven Brand betroffen. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Zahl der Todesopfer am Unglücksort acht beträgt, obwohl wir erst sieben von ihnen gefunden haben."
Die Feuerwehr erklärte, sie habe inzwischen in alle Teile des Gebäudes vordringen können, die vermutete Leiche sei aber noch nicht gefunden worden. Behindert wurden die Löscharbeiten durch zahlreiche parkende Autos.
Das Treppenhaus und das Dach waren schon in den ersten Stunden des Brandes eingestürzt, im oberen Teil des Hauses drohten weiterhin Gebäudeteile abzubrechen.
Armee der Slowakei unterstützt die Feuerwehr bei der Rettung
Auch die slowakische Armee war mit Hubschraubern und Soldaten an der Rettung der Hausbewohner in Presov, der drittgrößten slowakischen Stadt, beteiligt.
Mehrere Menschen waren auf Balkone und das Dach des brennenden Gebäudes geflüchtet. Sie konnten alle gerettet werden.
Ein Mann stürzte jedoch vom Balkon seiner brennenden Wohnung. Die anderen Toten wurden im Inneren des Gebäudes gefunden. Ob sie bei der Explosion ums Leben kamen oder an Rauchgas erstickten, war zunächst nicht bekannt.
Illegaler Umbau der Gasleitungen
Der regionale Feuerwehrchef erklärte den Medien, die Explosion hänge vermutlich mit einem vor zwei Jahren nicht korrekt durchgeführten Umbau der Gasinstallation zusammen.
IEr wies darauf hin, dass die Eigentümer diesen Umbau im Jahr 2017 ohne Genehmigung und trotz Widerspruchs der Feuerwehr durchgeführt hätten.
Eine überlebende Hausbewohnerin kritisierte im Fernsehen, dass viele Schaulustige den Brand mit ihren Handys filmten, anstatt den Verzweifelten zu helfen, die aus dem brennenden Haus in die Winterkälte geflüchtet waren.
Sie selbst habe nur überlebt, weil sie in eine tieferliegende Wohnung gelaufen sei, um Nachbarn zu fragen, woher der Gasgeruch im Haus stammen könne. Gleich darauf sei es zur Explosion gekommen, in deren Folge auch ihre Wohnung gebrannt habe, sagte die Frau.
Regierungschef Pellegrini kommt zur Unglücksstelle
Regierungschef Peter Pellegrini und mehrere Minister waren noch am Freitagabend an den Unglücksort gefahren. Pellegrini erklärte, das Gebäude müsse wegen der schweren Schäden abgerissen werden.
Neben der Stadtverwaltung richteten auch mehrere Hilfsorganisationen Spendenkonten für die Hausbewohner ein. Die Polizei rief in diesem Zusammenhang die Bürger zur Vorsicht auf. Es habe sich gezeigt, dass auch manche Betrüger von der Situation profitieren wollten, indem sie mit vorgetäuschten Spendenaufrufen Geld auf eigene Konten lenkten. (hau/dpa)
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