Nach einem tödlichen Verkehrsunfall auf der Autobahn 66 bei Hofheim am Taunus fahndet die Polizei per Haftbefehl weiter nach einem der Auslöser. Dem Gesuchten wird Mord vorgeworfen. Er hatte sich mit seinem Sportwagen mutmaßlich an einem illegalen Autorennen beteiligt. In dessen Verlauf starb eine unbeteiligte Verkehrsteilnehmerin. Was zu dem Fall bisher bekannt ist.

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Das Polizeipräsidium Westhessen sucht eine knappe Woche nach dem tödlichen Unfall auf der Autobahn A66 bei Hofheim am Taunus noch immer nach dem letzten Beteiligten an einem illegalen Autorennen.

Was ist passiert?

Am 10. Oktober 2020 lieferten sich zwei Lamborghinis und ein Porsche mutmaßlich ein illegales Autorennen auf der A66 in Hessen. Auf der Höhe von Hofheim am Taunus verlor der Lenker eines Lamborghinis bei geschätztem Tempo 200 die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte gegen die Leitplanke. Anschließend stieß das zurückprallende Fahrzeug mit einem Skoda zusammen. Beide Wagen gingen in Flammen auf. Die Insassin des Skodas verstarb noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des Lamborghinis rettete sich aus dem Wrack.

Die Polizei nahm den 29-jährigen Fahrer des verunfallten Lamborghinis im Anschluss an das Unfallgeschehen fest, nachdem der Iraner zur Untersuchung zunächst in eine Klinik gebracht worden war. Er sei wohnhaft im Rhein-Main-Gebiet. Der mutmaßliche Fahrer eines beteiligten Porsches, der zunächst von der Unfallstelle flüchtete, stellte sich noch am Tag des Unfalls der Polizei. Der im Raum Aachen wohnhafte 26-Jährige wurde in Nordrhein-Westfalen ebenfalls vorläufig festgenommen und sein Fahrzeug sichergestellt.

Wie sucht die Polizei nach Ramsy A.?

Vom dritten Fahrer ist eine Menge bekannt, und auch dessen Fahrzeug wurde kurz nach dem Unfall - abgestellt in einem Stadtteil von Hofheim - entdeckt. Doch der Verbleib von Ramsy A., der 34 Jahre alt sein soll, ist trotz groß angelegter Fahndung und zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung nach wie vor ungeklärt.

Das offizielle Fahnungsfoto der Polizei finden Sie hier.

Ein "heißer Tipp", der einen schnellen Zugriff verspreche, sei bisher noch nicht dabei, sagte Polizeioberkommissar Johannes Neumann im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wir sind aber weiterhin optimistisch, dass wir des Gesuchten habhaft werden."

Für die weiteren polizeilichen Ermittlungen wurde seitens des Präsidiums Westhessen eigens die Arbeitsgruppe "Toro" eingerichtet.

Sie besteht aus Spezialisten aus den Bereichen Verkehr, Ermittlungen und soziale Medien der Kriminal- und Schutzpolizei der Polizeidirektion Wiesbaden, der Direktion Verkehrssicherheit und der Polizeidirektion Main-Taunus.

Zwei unverpixelte Fotos des zweiten Lamborghini-Fahrers, eines aus dem Jahr 2015 und eines aus dem Jahr 2020, veröffentlichte auch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" vier Tage nach dem Unfall.

Direkt nach der Sendung sei nach Polizeiangaben das Aufkommen an Hinweisen nach oben gegangen, habe inzwischen aber "ein bisschen abgenommen", so Polizeioberkommissar Neumann. Er gab zu bedenken, dass alle Hinweise "erstmal abgearbeitet und ausgewertet werden" müssten. "Wir machen unsere Arbeit."

Das Polizeipräsidium Westhessen hat zu dem "Fall, der bundesweit für Entsetzen gesorgt hat" (Cerne), eine eigene Internetseite eingerichtet, auf der Zeugen Fotos, Videoaufnahmen oder Screenshots von Online-Seiten oder aus sozialen Netzwerken hochladen können, die im Zusammenhang mit dem Vorfall stehen könnten.

Über das Bundeskriminalamt, wie Neumann auf Nachfrage einräumt, bestehe bezüglich der Fahndung nach A. auch eine internationale Vernetzung. "Der Haftbefehl ist international ausgeschrieben." Dies sei auch die Voraussetzung eines Fahndungsaufrufs via "Aktenzeichen XY... ungelöst".

Warum ist Ramsy A. so schwer zu finden?

Nachdem das Auto vergleichsweise schnell aufgefunden worden ist, fehlt von dessen Besitzer A. auch Tage später die Erfolg versprechende Spur. "Um das Auto abzustellen und sich dann von diesem Ort zu entfernen, stehen dem Gesuchten natürlich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung", erklärte Neumann. "Er muss nicht unbedingt gelaufen sein. Wir haben Taxis, wir haben den ÖPNV. Wir haben bestimmt auch Bekannte, die ihn dort hätten abholen können. Es gibt universelle Möglichkeiten, sich recht schnell zu entfernen. Wir haben sein Auto nicht mit noch heißer Motorhaube angetroffen. Da war ein zeitlicher Verzug drin."

Wie lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft?

Aufgrund des Todes der an dem illegalen Rennen nicht beteiligten Verkehrsteilnehmerin lautet der Vorwurf der ermittelnden Staatsanwaltschaft an die drei Sportwagenfahrer auf Mord.

Mit Material der dpa

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