Der Polizei ist im Fall Valeriia offenbar ein Ermittlungserfolg gelungen. In Prag wurde ein tatverdächtiger Mann festgenommen, der das neunjährige Mädchen getötet haben soll.

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Im Fall der getöteten Valeriia aus Döbeln ist ein 36-Jähriger in Prag festgenommen worden. Er sei dringend tatverdächtig, das Mädchen getötet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft Chemnitz am Freitag mit. Der moldawische Staatsangehörige sei am Freitagvormittag gegen 10:15 Uhr in einem Prager Restaurant gefasst worden.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht Chemnitz zuvor einen nationalen und europäischen Haftbefehl gegen den Mann erlassen. Gegenwärtig befinde sich der Mann noch in Gewahrsam der tschechischen Behörden. Er soll jedoch zeitnah nach Deutschland überstellt werden. Ihm steht ein Strafverfahren wegen Totschlags bevor. Die Ermittlungen laufen weiter, hieß es.

Leiche von Valeriia nach tagelanger Suche gefunden

Nach tagelanger Suche war die Leiche der neunjährigen Valeriia am Dienstag in einem Waldstück bei Döbeln in Sachsen gefunden worden. Valeriia war am Morgen des 3. Juni auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Sie wurde Opfer eines Verbrechens, nach ersten Untersuchungsergebnissen aber nicht sexuell missbraucht.

Die Ermittlungen hatten sich in den vergangenen Tagen vor allem auf das soziale Umfeld des Mädchens konzentriert. Laut "Bild" handelt es sich bei dem Festgenommenen um den Ex-Freund von Valeriias Mutter.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz wollte sich auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag zunächst nicht äußern. Bereits zuvor hatte die "Bild" berichtet, dass der Ex-Freund die Mutter am Vormittag von Valeriias Verschwinden kontaktiert haben soll. Sein Handy soll in einer Funkzelle in Döbeln eingeloggt gewesen und er von der Überwachungskamera eines Nachbarhauses gefilmt worden sein.

Die tschechische Polizei schrieb am Freitagnachmittag auf Twitter, dass die Polizei im Stadtzentrum von Prag einen gesuchten Mann festgenommen habe, der in Deutschland eines Gewaltverbrechens verdächtigt werde. Die Kriminal- und die Ausländerpolizei in Prag kommunizierten nun mit der deutschen Polizei, hieß es.

Zahlreiche Fragen noch ungeklärt

Zahlreiche Fragen sind unterdessen noch offen etwa zum Motiv und zum Hintergrund des Gewaltverbrechens sowie zur Todesursache. Fragen wirft nach wie vor auch auf, warum die Polizei so spät in dem Areal bei Döbeln nach dem Mädchen gesucht hat. Eine Zeugin hatte am Tag von Valeriias Verschwinden am Stadtrand Schreie gehört und später der Polizei davon berichtet. Laut Polizei hatte dies aber zunächst nicht genauer eingegrenzt werden können.

Als die Familie selbst später der Polizei mitteilte, dass sie öfter in dem Wald an den Knollensteinen gewesen sei, wurde die Suche ausgedehnt. Geprüft wird auch ein mögliches Fehlverhalten seitens der Schule. Die hatte Valeriias Mutter nicht wie vorgeschrieben kontaktiert, als das Kind am Montag voriger Woche nicht im Unterricht war.

Das Verbrechen an der kleinen Valeriia hat viele Menschen an ihrem rund 24.000 Einwohner zählenden Wohnort Döbeln erschüttert. Viele haben in der Nähe der Wohnung des Kindes Kerzen, Plüschtiere, Bilder, Engelsfiguren und Blumen niedergelegt, um ihre Trauer und Fassungslosigkeit auszudrücken. Am Freitagabend wollen die Einwohner von Döbeln der getöteten Valeriia mit Kerzen in den Händen auf dem Obermarkt gedenken. Zudem soll es am Sonntag einen Gedenkgottesdienst geben. Das an diesem Wochenende geplante Stadtfest wurde abgesagt. (dpa/tas)

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