Pünktlich zum Jahreswechsel zieren deutsche Himmel wieder bunte Lichterregen. Feuerwerke erfreuen sich unter der Bevölkerung großer Beliebtheit. Doch das Umweltbundesamt warnt vor gesundheitlichen Risiken.

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Millionen Menschen in Deutschland zücken am Montag wieder Feuerzeuge und Streichhölzer, um das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen.

Doch das Feuerwerk hat eine Kehrseite für die Gesundheit: Regelmäßig schießen zu Silvester die Feinstaubwerte in die Höhe, besonders in Großstädten. An diesem einen Tag jagen die Deutschen zwischen 100 und 150 Millionen Euro an Schmutzteilchen in die Luft. Das bleibt nicht folgenlos.

Gesundheitliche Risiken durch Feinstaub

Feinstaub kann je nach Teilchengröße nicht nur tief in Lunge und Bronchien, sondern auch ins Blut gelangen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hervorrufen. Inzwischen wird Feinstaub auch als Risikofaktor für Demenz diskutiert.

Wegen der gesundheitlichen Risiken für kleine Kinder, Senioren und chronische Lungenkranke hat die DGP dazu aufgerufen, weniger Feuerwerk einzusetzen oder ganz darauf zu verzichten.

Diese Gruppen litten zu Beginn des neuen Jahres besonders häufig unter Husten und Atembeschwerden, es komme vermehrt zu Krankenhauseinlieferungen. Schützen könnten sich diese Menschen kaum, da selbst Atemschutzmasken die Mini-Teilchen nicht komplett filterten, so die DGP.

Krankenhausaufenthalte sind außerdem auch das Resultat von anderen Schäden durch Feuerwerkskörper. Jedes Jahr landen Menschen mit Verbrennungen, Hörschäden oder Augenverletzungen in der Notaufnahme. 8.000 Menschen erleiden jährlich Verletzungen des Mittelohrs durch Feuerwerkskörper.

Auch das Wetter spielt eine Rolle

Das Umweltbundesamt (UBA) erwartet zu Silvester die Freisetzung von rund 4.500 Tonnen Feinstaub - kleinste, für das menschliche Auge meist unsichtbare Teilchen. Das sei in etwa die Größenordnung der Vorjahre, sagte UBA-Meteorologin Ute Dauert der Deutschen Presse-Agentur. "Wie groß die tatsächliche Feinstaubbelastung in der Silvesternacht wird und wie schnell sie wieder abklingt, hängt dann aber auch von den Wetterverhältnissen ab."

In der ersten Stunde des neuen Jahres können die Feinstaubwerte, die normalerweise um die 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen, mitunter auf 2.000 oder bis hin zu 4.000 in die Höhe schießen, wie Dauert erläuterte.

Herrsche eine kalte Hochdruckwetterlage mit sehr eingeschränktem Luftaustausch, gehe die Feinstaubbelastung nur sehr langsam zurück. Das heißt, dass sich die winzigen Stückchen, die beim Abbrennen von Feuerwerk entstehen, durchaus mehrere Tage in der Luft halten - für Städte kann das der Expertin zufolge im Einzelfall extrem hohe Tagesmittelwerte von mehr als 500 Mikrogramm pro Kubikmeter bedeuten.

Zumindest aus gesundheitlicher Sicht wäre auf Regen und Sturm in der Silvesternacht zu hoffen: Dann sinken die Feinstaubwerte in der Regel innerhalb von Stunden wieder auf Normalniveau ab. Das war etwa an Silvester 2017/2018 der Fall.

Höchster Feinstaubwert des ganzen Jahres

Erfahrungsgemäß trifft eine hohe Feinstaubbelastung zu Silvester besonders Städte wie Berlin, München und Hamburg. Ballungsräume, in denen viele Menschen auf engem Raum Feuerwerk abschießen, zum Beispiel auf Feiermeilen. Generell wird laut UBA in vielen Städten am ersten Januar der höchste Feinstaubwert des ganzen Jahres erreicht.

Für die Gesundheit der Menschen sind laut UBA zwar dauerhaft erhöhte Werte bedeutender als einzelne Ereignisse wie Silvester. Expertin Dauert betonte aber auch, dass es für Feinstaub keine Schwelle gibt, unterhalb derer keine schädigende Wirkung für die Bevölkerung zu erwarten ist.

Der Anteil von Feuerwerk an den Gesamt-Feinstaubemissionen in Deutschland betrage gut zwei Prozent, sagte Dauert. Zieht man nur die Straßenverkehrsemissionen als Vergleich heran, so macht Feuerwerk rund 15 Prozent der jährlich freigesetzten Menge aus.

Feinstaub entsteht im Verkehr durch Verbrennungsmotoren, aber auch durch Reifenabrieb. Weitere Quellen sind zum Beispiel die Industrie, Kraftwerke und Holzöfen. Hinzu kommen natürliche Feinstaubquellen, so dass eine gewisse Grundbelastung unvermeidlich ist.

Die EU-Grenzwerte für Feinstaub wurden in Deutschland in den vergangenen Jahren weitgehend eingehalten - das liegt aber auch daran, dass die zulässigen Werte teils deutlich höher liegen als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Richtwerte. (dar/dpa)

Quellen:

  • dpa
  • Umweltbundesamt
  • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
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