Wer die App Tinder nutzt, hat wohl meistens Dates oder sogar schnellen, unkomplizierten Sex im Sinn. Wer in den USA beim Wischen aber zufällig bei der Autorin Jen Winston landet, bekommt zum potenziellen Beischlaf auch noch pünktlich zu den US-Zwischenwahlen eine politische Wahlberatung dazu.
Jen Winston nutzt die Flirt-App nämlich nicht primär für Dates, sondern für den Wahlkampf. Einen Screenshot ihres Nachrichtenaustauschs mit einem potenziellen Partner hat sie unverblümt auf Twitter geteilt, wo sie dafür Zehntausende Likes und viele Kommentare erntet.
So wird Tinder zur untypischen Wahlkampf-App
Aber wie macht sie das, schließlich ist die standortbasierte Umkreissuche bei Tinder doch regional sehr begrenzt? "Ich habe 9,99 Dollar für Tinder Plus bezahlt, was blöde schien, bis ich merkte, dass ich dadurch meinen Standort auf Swing Staates ändern kann", erklärte sie in einem Tweet.
Swing States sind jene US-Staaten, in denen erfahrungsgemäß die Wähler sich nicht immer ganz sicher sind, ob sie am Ende den Demokraten oder Republikanern ihre Stimme geben sollen. Mit ihrem virtuellen Standort hierher verlegt, versucht Jen Winston im Vorfeld der US-Zwischenwahlen, den einen oder anderen Herren doch noch von den Demokraten zu überzeugen.
Das 'richtige' Kreuz auf dem Wahlzettel kann sehr befriedigend sein
Natürlich ist die ganze Aktion nicht ganz ernst gemeint. Das zeigt auch der Screenshot, den Jen Winston postete. "Warum bist du so weit weg von mir?", fragt der Mann darin etwas verdutzt, bloß um die Antwort zu bekommen: "Abwesenheit weckt Sehnsucht. Egal, wirst du Stacey Abrams wählen?" Die genannte Dame ist eine Gouverneurskandidatin der Demokraten in Georgia – einem Swing State bei den anstehenden Zwischenwahlen am 6. November.
Die Reaktionen auf die Aktion sind zumeist positiv. So bekam Jen Winston etwa auf Twitter den Hinweis, sie könne den Betrag für Tinder Plus sicher von der Steuer absetzen, da sie die App als Wahlkampf-Werkzeug nutze. Einige Nutzerinnen des sozialen Netzwerks wollen es Jen Winston zudem gleich tun und potenziellen Lovern ebenfalls verklickern: Willst du Spaß – wähl' die Demokraten! © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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