Nach den Schüssen auf den Afroamerikaner Jacob Blake ist es in der US-Stadt Kenosha erneut zu Protesten gekommen. Dabei starben zwei Menschen. Wie es genau dazu kommen konnte, ist aktuell noch nicht klar.
Bei den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt im US-Bundesstaat Wisconsin sind zwei Menschen erschossen worden. Ein weiterer Mensch sei am Dienstagabend nach Zusammenstößen verschiedener Gruppen in der US-Stadt Kenosha mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit.
Die Identität der Opfer müsse noch festgestellt werden. Ermittelt wird Medienberichten zufolge, ob die Schüsse im Zusammenhang mit der Anwesenheit bewaffneter, selbsternannter weißer Milizen in der Stadt standen.
Schüsse auf Jacob Blake lösen Proteste aus
In Kenosha hatten sich am Dienstag den dritten Tag in Folge hunderte Menschen an Protesten beteiligt, die durch die Polizeischüsse auf den 29-jährigen Jacob Blake ausgelöst worden waren.
Der Afroamerikaner war am Sonntag von der Polizei durch mehrere Kugeln in den Rücken verletzt worden. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Familienvater zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezückten Waffen.
Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump, saßen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren.
In den USA sehen viele den Einsatz gegen Blake als das jüngste Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt im Land.
Der Gouverneur von Wisconsin, der Demokrat Tony Evers, hatte nach den Ausschreitungen in Kenosha am Dienstag den Notstand ausgerufen und eine verstärkte Präsenz der Nationalgarde in der Stadt angeordnet.
Eskalierte ein Streit zwischen Demonstranten und bewaffneter Gruppe?
Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre kam es aber auch in der Nacht zu Mittwoch zu chaotischen Szenen. Demonstranten warfen in der Nähe eines Gerichtsgebäudes Feuerwerkskörper, Flaschen und andere Gegenstände auf Polizisten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass sich vor Ort viele Zivilisten bewaffnet hätten. Am Dienstagabend hielt sich außerdem mindestens eine Gruppe hauptsächlich weißer und schwer bewaffneter Männer in Kenosha auf, die nach eigenen Angaben Grundstücke vor Angriffen von Demonstranten schützen wollten.
Wie die "New York Times" berichtete, ging die Polizei dem Verdacht nach, dass die tödlichen Schüsse ihren Ursprung in einem Streit zwischen Protest-Teilnehmern und einer solchen bewaffneten Gruppe hatten, die eine Tankstelle beaufsichtigten.
Auf einem von der Nachrichtenagentur AFP verifizierten Video war ein stark blutender Mann mit einer Schusswunde zu sehen. Die Polizei rief daraufhin Verstärkung, Beamte halfen dem Mann auf die Beine.
Ein weiteres Video zeigte einen offenbar mit einem Gewehr bewaffneten Mann, der zu Boden fiel, kurz bevor das Geräusch mehrerer Schüsse ertönte. Andere Menschen auf dem Video liefen panisch davon und forderten einander auf, Schutz zu suchen. (dpa/afp/thp)
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