• Bei Unruhen in einer Justizvollzugsanstalt im Süden Thüringens sind mehrere Insassen verletzt worden.
  • Die Polizei hatte die Lage schnell unter Kontrolle.
  • Nun wird wegen des Verdachts der Gefangenenmeuterei ermittelt.

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Bei einem Zwischenfall in der Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld in Thüringen sind mehrere Insassen verletzt worden. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben nun wegen Gefangenenmeuterei. Die Lage am späten Dienstagabend sei innerhalb kürzester Zeit unter Kontrolle gebracht worden. "Zu keinem Zeitpunkt bestand die Gefahr, dass Gefangene das Gelände der Justizvollzugsanstalt verlassen konnten", teilte die Polizei mit.

Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Gefangener sich medizinisch nicht ausreichend behandelt gefühlt haben und deshalb zunächst im Hof der Anstalt Anweisungen von Bediensteten missachtet haben. "Es hat sich dann hochgeschaukelt", sagte ein Sprecher des Thüringer Justizministeriums am Mittwoch. Später sei es dann auch zu Unruhen in Hafträumen gekommen. "Die Bediensteten sind sehr besonnen und sehr gut vorgegangen und haben die Situation in den Griff bekommen", sagte der Sprecher. Inzwischen sei die Lage im Gefängnis Untermaßfeld ruhig.

In einer Polizeimitteilung aus der Nacht zu Mittwoch hieß es: "Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei und weiterer Thüringer Dienststellen konnten die Personen festsetzen und zurück in ihre Hafträume führen."

Unruhen in Gefängnis: Ermittlung wegen Gefangenenmeuterei

In einer Zelle bildete sich nach ersten Ermittlungen Rauch, zwei Männer sollen dabei eine Rauchvergiftung erlitten haben. Ein weiterer Gefangener sei leicht verletzt worden, als er von Beamten festgesetzt worden sei. Auch sei Pfefferspray eingesetzt worden, zwei Männer hätten dabei leichte Augenreizungen erlitten. Ein Insasse habe Kreislaufprobleme bekommen und sei ärztlich untersucht worden.

Thüringens Justizminister Dirk Adams (Grüne) dankte noch in der Nacht den Einsatzkräften "für das besonnene und schnelle Eingreifen". Das Gefängnis hat nach Angaben des Justizministeriums 345 Haftplätze für männliche Gefangene und ist für Haftdauern von bis zu zweieinhalb Jahren ausgelegt.

Nicht der erste Vorfall dieser Art

Es ist nicht das erste Mal, dass es in Untermaßfeld zu Vorfällen kam. So gab es im August vergangenen Jahres zweimal gewaltsame Randale von Häftlingen. Einmal zerstörten sechs Gefangene im Rausch Teile ihrer Zellen. Ein anderes Mal schüttete ein Häftling einem Mitarbeiter des Gefängnisses heißes Wasser auf die Brust, wodurch dieser Verbrennungen zweiten Grades erlitt.

Im Juni 2019 weigerten sich sechs Gefangene, am Abend in ihre Hafträume zurückzugehen. Grund war damals laut Justizministerium, dass der Fernsehempfang an ihren Geräten kaputt war. Nachdem Gesprächsversuche scheiterten, wurde die Polizei gerufen. Zwei Gefangene kamen vorübergehend in Schlichträume - Hafträume mit Kameras -, zwei weitere in besonders gesicherte Hafträume.

Gefangenenmeuterei ist als Tatbestand im Strafgesetzbuch aufgelistet. Demzufolge ist davon zum Beispiel dann die Rede, wenn sich Gefangene "zusammenrotten und mit vereinten Kräften" Anstaltsbeamte nötigen oder tätlich angreifen.  © dpa

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