Nach einer Reihe von Vulkanausbrüchen in ihrer Region dürfen sich die Bewohner des isländischen Küstenortes Grindavík seit Dienstag auf eigene Gefahr wieder rund um die Uhr in ihren Häusern aufhalten.
Etwa 100 Menschen machten sich nach Angaben des isländischen Rundfunksenders RÚV am Dienstagmorgen auf den Weg in den evakuierten Ort im Südwesten von Island, die meisten davon aber eher aus beruflichen als privaten Gründen. Der regionale Polizeichef Úlfar Lúdvíksson riet nach Angaben des Senders davon ab, in Grindavík zu übernachten. Er forderte alle Menschen im Ort auf, äußerst vorsichtig zu sein.
Lúdvíksson hatte am Montag entschieden, eine seit Wochen geltende Evakuierungsanordnung für Grindavík nicht weiter zu verlängern. Demnach ist es nun wieder erlaubt, sich rund um die Uhr im Ort aufzuhalten und dort zu arbeiten, allerdings nur für die Einwohner, die Angestellten ansässiger Unternehmen sowie diejenigen, die den Bewohnern helfen.
Der Polizeichef warnte dabei vor den Gefahren im Ort wie zahlreichen Rissen in der Erde. Es gebe zudem keine funktionierenden Schulen und die Infrastruktur befinde sich in einem baufälligen Zustand. Der Aufenthalt in Grindavík über Nacht sei zwar erlaubt, werde aber nicht empfohlen, erklärte Lúdvíksson.
Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu gleich drei Vulkanausbrüchen innerhalb von acht Wochen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können sollen. © dpa
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