Der Vulkan Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes scheint seine Aktivitäten vorerst eingestellt zu haben. Die isländischen Behörden geben vorsichtig Entwarnung. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Grindavík dürfen hoffen, bald in ihre Häuser zurückkehren zu dürfen.

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Vor zwei Tagen hatten Beobachter noch gefürchtet, der Vulkan Fagradalsfjall könnte noch Wochen aktiv sein, nun hat sich die Lage weitgehend beruhigt. Nach dem spektakulären Vulkanausbruch auf Island ist in dem Gebiet keine oberirdische vulkanische Aktivität mehr zu erkennen.

Aus diesem Grund hat der isländische Zivilschutz die öffentliche Sicherheitsstufe von der Notfall- auf die Gefahrenstufe gesenkt, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Auch in den Livestreams des isländischen Rundfunksenders RÚV war zu dem Zeitpunkt keine glutrote Lava mehr in dem verschneiten Gebiet zu sehen.

Bereits am Donnerstag hatten Wissenschaftler nach einem Überflug des Gebietes gemeldet, dass keine Eruptionsaktivität mehr sichtbar sei und dass es so scheine, dass der Lavafluss aus den Kratern aufgehört habe. Der Vulkanologe Ármann Höskuldsson sagte daraufhin gegenüber RÚV, aus seiner Sicht sei die Eruption beendet. Das isländische Wetteramt hielt es bislang aber noch für verfrüht, den Ausbruch für beendet zu erklären.

Bewohner von Grindavík dürfen seit Donnerstag tagsüber in Häuser zurück

Seit Donnerstag durften die Bewohnerinnen und Bewohner des geräumten Ortes Grindavík wenige Kilometer südlich des Lavafeldes zumindest tagsüber zurück in ihre Häuser. Die Behörden erlaubten den 4.000 Einwohnern, ihre Häuser für wenige Stunden aufzusuchen. Ob und wann sie dauerhaft in ihren Ort zurückkehren können, ist noch unklar. Die Bevölkerung des Fischerdorfes war am 11. November evakuiert worden.

Mitarbeiter eines Fischereiunternehmens versuchten, den vor dem Vulkanausbruch gemachten Fang zum Schutz vor Beschädigungen zu verpacken und aufzuräumen. Trotz Beruhigung der Lage schätzten die Behörden die Situation noch als zu gefährlich ein, weshalb die Bewohner vor Weihnachten nicht wieder komplett in den Ort zurückkehren können.

Spektakulärer Vulkanausbruch begann am späten Montagabend

Der Vulkanausbruch hatte am späten Montagabend auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik begonnen. Es war der vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren. Die glühend heiße Lava sprudelte aus einer kilometerlangen Erdspalte.

Im Laufe der Woche nahm die Intensität der Eruption immer weiter ab. In der etwa 50 Kilometer von Reykjavik gelegenen Region hatte es seit Oktober tausende Erdbeben gegeben, weswegen ein Vulkanausbruch erwartet worden war. Die Behörden riefen den Notstand aus und ließen Grindavík am 11. November evakuieren.

Island besitzt mehr als 30 aktive Vulkansysteme

Der Vulkanausbruch ist der vierte in Island innerhalb von zwei Jahren. Auf Reykjanes hatte es bis 2021 acht Jahrhunderte lang keinen Ausbruch gegeben. 2021, 2022 und Anfang 2023 gab es dann drei Eruptionen - alle in abgelegenen und unbewohnten Gebieten.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt. (dpa/AFP/ank)

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