• Der Kampf gegen den Hunger wird in diesem Jahr mit dem wichtigsten politischen Preis der Erde gewürdigt.
  • Das Welternährungsprogramm nimmt den Friedensnobelpreis coronabedingt in Rom statt in Oslo entgegen - und hat eine klare Botschaft an die Welt.

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. WFP-Chef David Beasley nahm die prestigeträchtige Nobelmedaille und die dazugehörigen Nobelurkunde am Donnerstag im Hauptsitz der UN-Organisation in Rom entgegen, wie auf der online übertragenen Preiszeremonie zu sehen war. "Dieser Friedensnobelpreis ist mehr als ein Dankeschön. Es ist ein Aufruf zum Handeln", sagte Beasley.

Es sei eine große Ehre, für die er dem norwegischen Nobelkomitee unter anderem im Namen von UN-Generalsekretär António Guterres, den 19.000 Friedensstiftern der Organisation sowie den 100 Millionen hungrigen Menschen danke, um die sich das WFP kümmere, so Beasley. Überreicht wurde der Preis von der Friedensaktivistin Lisa Pelletti Clark, der Co-Präsidentin des Internationalen Friedensbüros (IPB), das 1910 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

Das Welternährungsprogramm wird für seine Bemühungen im Kampf gegen den Hunger in aller Welt, seinen Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in Konfliktgebieten sowie Bemühungen gegen den Gebrauch von Hunger als Kriegswaffe geehrt. Das WFP stehe zudem für genau die Art von internationaler Kooperation und Hingabe, die die Welt heutzutage dringend benötige, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, während der kurzen Zeremonie in Oslo.

690 Millionen Menschen gehen hungrig ins Bett

Beasley sagte, wegen all der Kriege in der Welt, des Klimawandels, des Gebrauchs von Hunger als politische und militärische Waffe und einer globalen Pandemie, die alles noch viel schlimmer mache, befänden sich 270 Millionen Menschen an der Schwelle zum Verhungern. Es sei der vielleicht ironischste Moment der modernen Geschichte, dass so viele Menschen am Rande des Verhungerns stünden, während es zugleich so viel Wohlstand in der Welt gebe. Insgesamt gingen 690 Millionen Menschen jeden Abend hungrig ins Bett.

Sein Herz erwärme, dass 100 Millionen Menschen im vergangenen Jahr Essen vom Welternährungsprogramm erhalten hätten, sagte Beasley. Was ihn innerlich zerreiße, seien aber die Abermillionen Menschen, die dem Verhungern nahe seien. "Ich gehe nicht ins Bett und denke an die Kinder, die wir gerettet haben. Ich gehe ins Bett und weine um die Kinder, die wir nicht retten konnten." Im Geiste von Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) rief er die Welt auf, alle Menschen der Erde zu ernähren. "Essen ist der Pfad zum Frieden."

Der Welthunger-Index 2020
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Coronavirus beeinflusst Zeremonien

Das Ernährungsprogramm fokussiert sich beim Kampf gegen den Hunger in der Welt auf Nothilfe, Wiederaufbau und Entwicklungszusammenarbeit. Die Helfer unterstützen auch Opfer von Krieg, Dürre, Sturm und Erdbeben, zusätzlich planen sie langfristige Entwicklungsprogramme. Dass die UN-Organisation für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis erhält, hatte das norwegische Nobelkomitee am 9. Oktober verkündet. Die Auszeichnung ist wie die weiteren Nobelpreise in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 970 000 Euro) pro Kategorie dotiert. Das ist eine Million mehr als 2019, als der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis erhalten hatte.

Wegen der Coronavirus-Pandemie wurden die Preiszeremonien in Oslo und später am Tag in Stockholm auf ein deutlich kleineres Maß reduziert. Die Preisträger wurden allesamt in ihren Heimat- oder Forschungsländern mit ihren Nobelmedaillen und -urkunden geehrt, alle bis auf das WFP bereits im Vorfeld der Zeremonien, die traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember stattfinden.

Normalerweise werden die Nobelpreisträger mit feierlichen Verleihungen und anschließenden Banketts in den beiden skandinavischen Hauptstädten gewürdigt - das war coronabedingt diesmal aber nicht möglich. "Wir sind zusammen, trotz der Distanz, die uns die Pandemie aufgezwungen hat", sagte Reiss-Andersen dazu.  © dpa

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