Gute Nachricht für alle, die sich nach kühleren Temperaturen gesehnt haben: Am Montag geht es bergab - und zwar drastisch. Vorher aber steigt das Thermometer noch einmal ordentlich an. Das kann durchaus gefährlich sein.
Der Juni verabschiedet sich mit Gluthitze - und macht einem Temperatursturz von örtlich mehr als zehn Grad Platz. Am Sonntag soll es verbreitet noch einmal bis zu 38 oder 39 Grad heiß werden, dabei könnten Rekorde aufgestellt werden, erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Die Meteorologen warnten vor hoher Wärme- und UV-Belastung. Ungewöhnlich kühle 17 bis 24 Grad lassen dann Ostseeurlauber in den ersten Julitagen schon fast frösteln. Dazu steigt die Gewittergefahr: Südlich der Donau ist am Montag mit Unwettern zu rechnen.
Zuvor ist noch einmal Schwitzen angesagt, möglich sind die hohen Temperaturen bis zu 39 Grad nach Auskunft des DWD in einem breiten Streifen von Ostdeutschland bis ins Rhein-Main-Gebiet und an den Oberrhein. Nur im Nordwesten werden gemäßigtere 25 bis 32 Grad erwartet.
Rekorde in Lingen, Trier und Andernach
DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn rief dazu auf, die starke Mittagssonne zu meiden und besonders auf Ältere, Kranke sowie Kinder zu achten. "Sie haben oft ein gestörtes Wärmeempfinden und können die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags nicht erkennen", sagte Kernn. UV-Strahlung erhöht auch das Risiko von Hautkrebs.
Die höchste Temperatur am Samstag wurde laut DWD mit 36,2 Grad im niedersächsischen Lingen gemessen. Auf Platz 2 und 3 kamen die beiden rheinland-pfälzischen Städte Trier (35,9 Grad) und Andernach (35,0 Grad).
Ärztepräsident Klaus Reinhardt forderte angesichts der hohen Werte in den vergangenen Tagen Hitzepausen. "Arbeitgeber sollten es aus Fürsorge für ihre Mitarbeiter ermöglichen, dass bei extremer Hitze das Tempo gebremst wird", sagte der Präsident der Bundesärztekammer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ/Samstag). Die Industriegewerkschaft BAU beklagte, es gebe zwar Regelungen, diese würden aber von zahlreichen Bauunternehmern gebrochen.
Hitzewellen bedeuten Experten zufolge für ältere Menschen ab 75 Jahren ein hohes Risiko. Mit einer aktuellen Zunahme der Todesfälle in Deutschland wegen der Juni-Hitze sei zu rechnen, sagte Matthias an der Heiden vom Robert Koch-Institut der Deutschen Presse-Agentur. Studien zeigen, dass solche Perioden in den vergangenen Jahren in Deutschland für Tausende Todesfälle gesorgt haben.
Angesichts der Hitze dürfen rund 12 000 Teilnehmer des traditionellen Schützenausmarschs in Hannover am Sonntag ohne Sakko und Uniformjacken durch die Stadt marschieren. Für Menschen und Pferde würden kostenlose Trinkwasserzapfstellen eingerichtet, teilte die Stadt mit. Die Pferde sollen bei Bedarf mit Schwämmen gekühlt werden. Das Schützenfest wird als größtes der Welt angepriesen.
Die Waldbrandgefahr bleibt hoch
Nach der Wetterdienst-Vorhersage gehen die Temperaturen ab Montag schrittweise zurück, außer im Norden sehe es nach schönem Sommerwetter bei 24 bis 29 Grad aus. Es bleibt aber zu trocken. "Die Waldbrandgefahr nimmt nicht ab, da reicht eine Zigarette oder eine Glasscherbe", warnte Meteorologin Kernn.
Im trockenen Süden Frankreichs, wo noch höhere Temperaturen herrschen, zerstörten Flächenbrände mehrere Häuser und Hunderte Hektar Land. Im Département Gard war mit 45,9 Grad am Freitag ein neuer französischer Rekord gemessen worden. Dort beschädigten die Flammen zehn Gebäude oder zerstörten sie ganz, wie französische Medien berichteten. Außerdem verbrannten mehr als 550 Hektar Land, so der Radiosender France Bleu auf seiner Website. 15 Feuerwehrleute und sechs Gendarmen hätten bei Einsätzen einen Hitzschlag erlitten. (best/dpa)
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