Drei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind zwei weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Mit dem Tod eines 8 Jahre alten Kindes sowie eines 67-Jährigen stieg die Zahl der Todesopfer auf 91, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete. Immer noch befänden sich rund 100 Verletzte im Krankenhaus, elf davon seien im kritischen Zustand. Der Geheimdienst nahm nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit dem Anschlag bisher insgesamt 11 Personen fest.
Tödlichster Anschlag seit 45 Jahren
Am Mittwoch hatten sich zwei Selbstmordattentäter in der Stadt Kerman in die Luft gesprengt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Diese galt einer Trauerveranstaltung anlässlich des vierten Todestags des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt. Es war der tödlichste Anschlag in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie.
Die Nachrichtenagentur Tasnim, die den Revolutionswächtern (IRGC) nahesteht, berichtete über weitere Festnahmen. Die Kultur- und Gesellschaftsabteilung der Polizei habe 500 beleidigende Seiten im Netz identifiziert und erste Maßnahmen einleiten lassen, hieß es. Nach der Terrorattacke hatten sich zahlreiche Iranerinnen und Iran in den sozialen Medien auch kritisch über General Soleimani geäußert, den loyale Systemanhänger als Märytrer verehren. © dpa
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