Reinigt man seine Brille nicht regelmäßig, stören Schlieren und Staub die Sicht, putzt man sie jedoch unsachgemäß, werden die Gläser durch feine Kratzer mit der Zeit stumpf. Wie bekommt man die Brille also richtig und schonend sauber? Welche Reinigungsmittel sind geeignet und was tut man im Notfall, wenn man kein Brillenputztuch zur Hand hat?

Mehr Ratgeberthemen finden Sie hier

Ist Ihr Blick getrübt? Das kann entweder daran liegen, dass Ihre Brille schmutzig ist – oder daran, dass die Gläser durch eine falsche Reinigung stumpf geworden sind.

Wollen Sie lange Freunde an Ihrer Brille haben, ist die richtige Pflege wichtig. Wir haben eine Expertin befragt, worauf es dabei ankommt.

Es gleicht einer Sisyphusaufgabe: Kurz nachdem Sie Ihre Brillengläser sauber gemacht haben, trüben Schlieren von der Gesichtscreme, Fingerabdrücke, Regentropfen oder Staub schon wieder die Sicht: Für viele Brillenträger ist es eine leidige Angelegenheit, ihre Sehhilfe immer sauber zu halten.

Leichter hat es im Alltag, wer eine tägliche Grundreinigung zur Routine macht. Das empfiehlt Nicole Stolz, Vorstandsmitglied der Augenoptiker-Innung Rheinland-Pfalz/Saarland. "Betrachten Sie es wie das tägliche Zähneputzen: Wenn Sie das vernachlässigen, bilden sich Ablagerungen, selbst wenn man es nicht gleich sieht. So verhält es sich auch mit Ihrer Brille."

Brille täglich unter warmem Wasser reinigen

Am besten sei es, die Brille unter fließendem lauwarmen Wasser mit einem Tropfen Geschirrspülmittel zu reinigen und anschließend mit einem weichen Geschirrtuch zu trocknen. Die Grundreinigung sollte man am besten abends durchführen.

Tagsüber gelangen über den Schweiß Salzpartikel auf die Gläser. "Bis zum nächsten Morgen sind diese Partikel kalt und kristallisiert. In Verbindung mit dem erkalteten Fett aus der Haut oder von Cremes bildet sich ein regelrechtes Schmirgelmittel."

Wenn man am nächsten Tag die verunreinigten Gläser einfach nur mit einem trockenen Tuch abwische, seien feine Kratzer die Folge. Auch wenn man diese zunächst mit dem bloßen Auge nicht sehen könne, würden die Gläser mit der Zeit dadurch stumpf.

Die fettlösende Eigenschaft von Geschirrspülmittel macht es laut Stolz zum idealen Reinigungsmittel für Brillen. Es sollten nur keine rückfettenden Balsam- und auch keine antibakteriell wirkenden Spezial-Spülmittel sein. Lauwarmes Wasser löse das Fett besser, zu heißes könne die Brille schädigen.

Papiertaschentücher sind fürs Brillenreinigen tabu

Um unterwegs kleinere Verunreinigungen loszuwerden, eignet sich ein sauberes Brillenreinigungstuch vom Optiker am besten. Hat man dieses mal vergessen, ist guter Rat teuer. Der Hemdzipfel oder ein Papiertaschentuch sind nämlich völlig ungeeignet.

"Sie müssen sich das auf mikroskopisch kleiner Ebene vorstellen. Solche Materialen sind zu starr und haben feinste Unebenheiten, die Ihre Brillengläser beschädigen können", sagt Stolz.

Für den Notfall empfiehlt die Optikerin, die Gläser mit einem Wasserstrahl – beispielsweise aus einer Trinkflasche mit Saugverschluss – abzuspülen und sie anschließend vorsichtig trockenzutupfen, statt zu wischen.

Auch preiswerte feuchte Brillenputztücher aus der Drogerie sind nur bedingt geeignet: Diese können auf mikroskopischer Ebene unsauber sein – der Zellstoff ist nicht absolut homogen, weswegen sie laut Stolz zurecht einen schlechten Ruf genießen.

Zudem muss man bei der chemischen Zusammensetzung des Reinigungsmittels vorsichtig sein: Von Alkohol ist in diesem Zusammenhang abzuraten.

Ab und zu ein Ultraschallbad

Manche Teile der Brille lassen sich auch bei sorgfältiger Pflege kaum dauerhaft richtig reinigen. Das seien zum einen der Übergang zwischen Brillenglas und Fassung, zum anderen die Nasenauflagen. "Dort bilden sich über die Zeit Ablagerungen, auf die manche Menschen sogar allergisch reagieren können", so Stolz. Nasenauflagen sollte man daher mindestens einmal im Jahr erneuern.

Sämtliche Ritzen der Brille bekommt man nur in einem Ultraschallbad schonend sauber. Viele Optiker bieten ihren Kunden eine solche Reinigung preiswert, manchmal auch kostenlos an.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Nicole Stolz, Vorstandsmitglied der Augenoptiker-Innung Rheinland-Pfalz/Saarland und Inhaberin von Stolz Augenoptik in Ludwigshafen
  • Land Berlin: "Brille putzen: So wird sie wieder richtig sauber"
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.