Behörden haben in Deutschland einen Lebensmittelbetrug aufgedeckt. Wo Waldheidelbeere draufsteht, ist nicht immer Waldheidelbeere drin, berichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BLV). Das gilt vor allem für Konserven.

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Auf Pfannenkuchen, in Salaten oder als Zutat für Desserts: Waldheidelbeeren im Glas landen bei zahlreichen Menschen im Einkaufswagen. Auch Produkte wie Tees, Säfte oder Konfitüre mit Waldheidelbeere bieten verschiedene Hersteller an.

Doch nur bei der Hälfe dieser Produkte sind diese Beeren auch wirklich enthalten. Das deckte die diesjährige Operation OPSON XIII zu Lebensmittelbetrug auf.

Operation OPSON

  • Seit dem Jahr 2011 gehen Behörden mit der Operation OPSON (der Begriff aus dem Griechischen beschreibt den wertgebenden Bestandteil des Essens) international gegen Lebensmittelbetrug vor. Die Aktionen werden durch die europäische Polizeibehörde Europol koordiniert. Europaweit haben sich insgesamt 29 Staaten mit verschiedenen Untersuchungszielen an OPSON XIII beteiligt. Deutschland nimmt seit 2015 jährlich teil.

Statt Waldheidelbeeren stecken häufig günstigere Beeren in den Produkten

In 50 Prozent der Proben, bei denen Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus L.) im Namen oder Zutatenverzeichnis angegeben waren, steckten gar keine drin.

Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BLV) zeigten Untersuchungen, dass stattdessen andere Heidelbeerarten wie Kulturheidelbeeren genutzt worden waren.

"Hier wurden die Verbraucher also getäuscht, denn auf den betroffenen Produkten waren im Zutatenverzeichnis oder im Namen Waldheidelbeeren genannt. Stattdessen waren aber andere Blaubeerarten enthalten, die in der Regel zu geringeren Preisen gehandelt werden", erklärt eine Sprecherin des BLV auf Nachfrage unserer Redaktion.

Waldheidelbeeren seien in der Regel teuer als andere kommerziell relevante Heidelbeerarten wie Kulturheidelbeeren. "Für die Verbraucher war das nicht ersichtlich", so das BLV weiter.

BLV: Falsche Angaben vor allem in Obstkonserven

Bereits im Jahr 2021 sei dem Bundesland Berlin aufgefallen, dass ein hoher Anteil der überprüften Heidelbeerkonserven andere Arten enthielt als angegeben. Deshalb wurde bei der OPSON-XIII-Operation in Deutschland nochmal genauer hingeschaut.

"Die Auswertung ergab, dass 76 Prozent der analysierten Obstkonserven fälschlicherweise als Waldheidelbeeren deklariert wurden."

BLV

Dafür wurden zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 70 Proben mit der Angabe "Waldheidelbeeren" in acht Bundesländern untersucht, darunter hauptsächlich Konserven, aber auch tiefgekühlte und getrocknete Produkte sowie je eine Probe Fruchtaufstrich und Saft.

"Die Auswertung ergab, dass 76 Prozent der analysierten Obstkonserven fälschlicherweise als Waldheidelbeeren deklariert wurden", bilanziert das BLV. Auch eine Probe getrocknete Waldheidelbeeren aus dem Onlinehandel sei als irreführend beurteilt worden.

Immerhin: Keine der anderen untersuchten Produktgruppen – darunter Fruchtaufstrich und Saft - habe Auffälligkeiten gezeigt.

Verwendete Quellen

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