Süß soll es sein, aber bitte auch gesund. Auf der Suche nach einem zumindest ein wenig gesünderem Süßungsmittel greifen viele zu braunem statt weißem Zucker. Zu Recht?
Brauner Zucker kann genauso wie weißer Haushaltszucker aus Rüben oder Zuckerrohr gewonnen werden. Zuckerrüben kommen meist aus Europa und werden etwa in Frankreich und Deutschland angebaut – durch kurze Transportwege ist dieser Zucker also nachhaltiger.
Rund 80 Prozent der weltweiten Produktion stammt jedoch aus Zuckerrohr, das überwiegend in Brasilien und Indien angebaut wird. Aus dem Pflanzensaft wird dann Rohrzucker hergestellt. Ob aus Rohr oder Rübe – in beiden Fällen kann der Zucker je nach Verarbeitung weiß oder braun sein.
Der meist bräunliche Rohzucker wird weniger stark gereinigt und enthält so automatisch Reste der Melasse. Auch er kann aus Zuckerrohr und Zuckerrüben gewonnen werden.
Aus Blüten der Kokospalme
Zudem gibt es noch den gelblich-karamellfarbenen Palmzucker, der aus den Blüten der Kokospalme gewonnen wird. Dafür werden die Blüten angeritzt. Dann wird der herauslaufende Nektar aufgefangen, eingekocht und getrocknet.
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Ein ähnliches Verfahren wird bei der Herstellung von Vollzucker angewandt, nur wird diese Zuckerart aus dem Saft des Zuckerrohrs oder der Zuckerrübe gewonnen. Auch Vollzucker schmeckt würzig und karamellig und hat in der Regel eine kräftige braune Farbe.
Das heißt: Weißer oder brauner Zucker sind also eher Überbegriffe, die zunächst nichts Genaueres darüber verraten, woraus der Zucker gewonnen wurde.
Gesünder, oder nicht?
Brauner Zucker soll gesünder sein als weißer Zucker, denken viele. Doch das ist wohl eher ein Mythos. Wissenschaftliche Anhaltspunkte dafür gebe es jedenfalls keine, erklärt das Wissensforum Backwaren des Backzutaten-Verbandes. Beim braunen Zucker wird ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion, die Melasse, lediglich im Nachhinein wieder zugesetzt. Dadurch erhält er seine dunklere Farbe und karamellige Note.
Die Fachleute erklären: Alle Zucker haben in etwa gleich viele Kalorien und unterscheiden sich auch in den Inhaltsstoffen nicht wesentlich. Zwar enthalten weniger stark gereinigte Zuckerarten etwas mehr Vitamine und Mineralstoffe. Damit dies überhaupt einen nennenswerten Effekt hätte, müsste man jedoch sehr viel Zucker essen. Und dies würde die vermeintlichen gesundheitlichen Vorteile zunichtemachen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, Zucker nur bewusst einzusetzen. Denn Zucker sei eine "Energiequelle ohne Nährwert und daher eine Ursache für Übergewicht". Und: "Unter dem Strich ist es egal, ob man Haushaltszucker nimmt, oder man ihn durch andere Zuckerarten ersetzt – auf die Menge kommt es an", schreiben DGE-Fachleute aus Niedersachsen. (dpa/tar)
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