Rein pflanzliche Lebensmittel werden für viele Menschen zunehmend wichtiger, beispielsweise Margarine statt Butter. Das Magazin "Öko-Test" hat nun Margarine-Sorten untersucht - wobei aber lediglich ein getestetes Produkt mit der Note "gut" abschneidet und mehrere Discountermarken durchfallen.
Das Magazin "Öko-Test" hat 18 verschiedene Margarine-Sorten mit einem Fettgehalt von 60 Prozent aufwärts untersucht. Wie "Öko-Test" anmerkt, besteht Margarine hauptsächlich aus Fetten, Ölen und Wasser. Sorgen bereitet hier das Palmöl, für dessen Herstellung oftmals Regenwald gerodet wird. Auch der Anbau von Kokos- oder Sojaöl sei "mit ähnlichen Problemen im Anbau verbunden", wie es bei den Testern weiter heißt. Eine gute Note wird daher für zertifiziertes Öl vergeben.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich hier an den Standards RSPO SG und RSPO IP orientieren. Bei "Öko-Test" heißt es zu den beiden Labeln: "Es darf nur auf der Packung stehen, wenn im Produkt ausschließlich zertifiziertes Palmöl steckt."
Neben den ökologischen sollten auch soziale Standards eingehalten werden, das heißt, den an der Produktion beteiligten Menschen werden existenzsichernde Löhne gezahlt. Letzteres ist leider bei keinem der Anbieter im Test auf zufriedenstellende Art der Fall.
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Diese Margarine-Sorten fielen komplett durch
Nicht zu empfehlen ist laut "Öko-Test" unter anderem die "Bellasan Pflanzen Margarine" von Aldi Nord und Aldi Süd. Obwohl die 500 Gramm für erschwingliche 1,59 Euro erhältlich sind, kann die Lieferkette nur "teilweise" belegt werden. Auch die Zahlung existenzsichernder Löhne für die Produktion des enthaltenen Palmöls sei lediglich "in Planung".
Das größte Problem bei der "Bellasan Pflanzen Margarine" stellen aber die Mineralölbestandteile dar. Diese sind "Öko-Test" zufolge "stark erhöht". Die Tester schreiben hierzu, dass Mineralöl durch Kontakt mit Schmierölen etwa "während der maschinellen Produktion" in die Margarine gelangen kann. Auch "Übergänge aus Verpackungsmaterialien" seien denkbar. Obwohl die "Bellasan Pflanzen Margarine" von Aldi im Geschmackstest "sehr gut" abschneidet, gibt es so letztlich nur die Gesamtnote "ungenügend" für die erschwingliche Margarine-Sorte.
Ähnlich sieht es bei der "Penny Pflanzen Margarine" aus. Hier werden für die Konsumentinnen und Konsumenten ebenfalls nur 1,59 Euro pro 500 Gramm Inhalt fällig. Doch auch hier werden noch keine existenzsichernden Löhne gezahlt, die Lieferkette kann nur "teilweise" belegt werden und es wurden "stark erhöhte" Mineralölbestandteile nachgewiesen.
Besonders problematisch bei der "Penny Pflanzen Margarine" ist, dass die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH, über dem Richtwert liegen, den die EU-Kommission 2022 festgelegt hat. Produkte, die diesen Grenzwert überschreiten, sollten eigentlich vom Markt genommen werden. Doch der von der EU festgelegte Richtwert hat noch keine rechtliche Bindung. In der Gruppe der MOAH gibt es Verbindungen, die Krebs erregen können.
Diese Margarine-Sorten sind "befriedigend"
Doch einige untersuchte Margarine-Sorten schneiden im Test auch besser ab und erhalten zumindest die Gesamtnote "befriedigend". Dazu zählt unter anderem "Becel Gold", "Gut & Günstig Pflanzen Margarine" von Edeka oder die "Ja! Pflanzenmargarine" von Rewe.
Bei all den Genannten werden zwar auch keine existenzsichernden Löhne gezahlt – das ist lediglich ebenfalls "in Planung" – und die Lieferketten können nur "teilweise" oder – im Fall von "Becel Gold" – überhaupt nicht belegt werden. Aber die untersuchte Charge von "Becel Gold" weist immerhin nur "Spuren" von Mineralöl auf, während der Wert bei der Edeka- und Rewe-Margarine "erhöht", aber nicht "stark erhöht" ist.
Dafür müssen Verbraucherinnen und Verbraucher allerdings auch tiefer in die Tasche greifen: "Becel Gold" gibt es laut "Öko-Test" für 4,42 Euro pro 500 Gramm. Die "Gut & Günstig Pflanzen Margarine" sowie die "Ja! Pflanzenmargarine" liegen mit jeweils 1,59 Euro allerdings auf dem Preisniveau des Discounters Aldi.
Diese Margarine schneidet "gut" ab
Wirklich empfehlen können die Tester lediglich die Sorte "Alnatura Margarine Dreiviertelfett mit Raps-und Walnussöl". Existenzsichernde Löhne werden hier bereits "teilweise" für das enthaltene Kokosöl gezahlt, für das enthaltene Palmöl sei dies "in Umsetzung". Die Lieferkette kann für die getestete Charge belegt werden und es konnten lediglich "Spuren" von Mineralölen nachgewiesen werden. Zudem sei das Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren "optimal". Ungesättigte Fettsäuren gelten als gesund, da sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Einziger Haken: Für 500 Gramm werden 4,58 Euro fällig, wodurch der Testsieger auch die teuerste unter den getesteten Margarine-Sorten ist. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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