Aktien verheißen eine höhere Rendite als Sparkonten. Allerdings gibt es an der Börse auch ein gewisses Verlustrisiko. Mit dem richtigen Wissen können Sie sich trotzdem an die Börse wagen.
Jeder kann einen Teil von Apple besitzen. Oder von Siemens. Oder Microsoft. Möglich ist das mit Aktien. Wer ein solches Wertpapier kauft, wird Miteigentümer des Unternehmens, das als Aktiengesellschaft firmiert. Anteilseigner haben das Recht, die Aktionärs- oder Hauptversammlung zu besuchen und besitzen ein Stimmrecht bei gewissen Entscheidungen.
Aktienbesitzer hoffen in der Regel darauf, dass der Wert des Papiers steigt. Verkaufen Anleger dann ihr Papier, ist der Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis ihr Gewinn.
Eine zweite Möglichkeit zum Geldverdienen mit Aktien ist die Dividende. Viele Unternehmen schütten an ihre Anteilseigner regelmäßig Gewinnbeteiligungen aus, wenn das Geschäftsjahr gut gelaufen ist. Pro Aktie erhalten die Besitzer eine kleine Summe.
Börseninvestments sind riskant
Gleichzeitig ist eine Aktienanlage riskant. Denn wie sich der Wert eines Papiers in Zukunft entwickelt, kann niemand vorhersehen. Selbst sicher geglaubte Anlagen können massiv an Wert verlieren. Bekanntes Beispiel in Deutschland ist die Aktie der Deutschen Telekom. Das Unternehmen wurde 1996 an die Börse gebracht. Die Anteile wurden mit viel Werbung an Kleinanleger verkauft. Zuerst entwickelte sich der Kurs des Unternehmens wie erhofft. Doch zur Jahrtausendwende folgte der Crash. Viele Anleger haben viel Geld verloren. Es hat Jahre gedauert, bis sich die Aktie von den Verlusten wieder erholt hat.
Für viele Deutsche gleicht die Börse, an der Aktien gehandelt werden, deshalb einem Casino. Doch diese Ansicht stimmt nicht. Der Kurs eines Wertpapiers bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage nach der Aktie an der Börse. Die Anträge für Kauf und Verkauf eines Papiers werden an der Börse in einem sogenannten Orderbuch gesammelt. Sind sich zwei Seiten einig, wird die Transaktion ausgeführt. Die Aktien wechseln den Besitzer. Und gleichzeitig wird der Kurs der Aktie neu berechnet. Dadurch kann der Wert stark schwanken.
Angebot und Nachfrage nach einem Unternehmenspapier werden in der Regel dadurch bestimmt, wie Anleger die wirtschaftlichen Aussichten einer Aktiengesellschaft einschätzen. Ein Sprichwort sagt: "An der Börse wird die Zukunft gehandelt." Erwarten Anleger also, dass eine Firma künftig wächst und Gewinne macht, steigt der Aktienkurs. Wird dagegen mit schlechteren Geschäften gerechnet, verliert die Aktie an Wert. Und damit auch das Unternehmen. Denn der Wert aller herausgegebenen Aktien zusammengerechnet ergibt den Börsenwert einer Aktiengesellschaft.
Weitere Faktoren, die Aktienkurse beeinflussen, sind zum Beispiel die allgemeine Wirtschaftslage oder Entscheidungen aus Politik und von Notenbanken. Außerdem hat die Börse viel mit Psychologie zu tun. Wenn die Stimmung der Anleger grundsätzlich positiv ist, kann das zum Beispiel die Kurse nach oben treiben.
Langfristig ist die Rendite positiv
Im Gegensatz zu einer Geldanlage auf einem Sparkonto gibt es bei Wertpapieren immer ein gewisses Verlustrisiko. Dennoch hat es sich in der Vergangenheit gelohnt, in Aktien zu investieren. Wer bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen, hat die Chance auf höhere Gewinne. Der Deutsche Aktienindex zum Beispiel, der die 40 größten deutschen Aktienunternehmen abbildet, hat zwischen 2013 und 2023 pro Jahr eine Rendite von 5,8 Prozent eingefahren. Das zeigen Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts. Das war deutlich mehr als jedes Tagesgeldkonto in dem Zeitraum an Zinsen gutgeschrieben hat.
Die Berechnungen des Aktieninstituts zeigen aber auch: Bei kurzen Zeiträumen sind die Kursschwankungen groß. Hohe Gewinne sind möglich, aber auch große Verluste. Wer nur kurzfristig Aktien kaufen und verkaufen möchte, spekuliert. Je länger Anleger in eine Aktie investiert hatten, desto wahrscheinlicher war es, dass sie mit ihrem Investment im Durchschnitt jährliche Gewinne erzielten. Für Kleinanleger, die nicht professionell mit Aktien handeln, lautet eine Faustregel deshalb, dass sie langfristig investieren sollten. Mindestens zehn Jahre, besser noch länger. Wer Wertpapiere kauft, sollte deshalb nur Geld investieren, das sicher für diesen Zeitraum nicht benötigt wird.
Nicht alle Eier in einen Korb
Zusätzlich sinkt das Verlustrisiko, wenn das Geld gestreut wird. Das bedeutet, dass Anleger nicht nur eine Aktie kaufen sollten. Dann hängt die Rendite nämlich ausschließlich von der Geschäftsentwicklung eines Unternehmens ab. Geht es diesem schlecht, sind Verluste programmiert.
Stattdessen ist es sinnvoll, Papiere von verschiedensten Unternehmen zu kaufen. Bestenfalls streuen Anleger ihre Investition sogar über unterschiedliche Branchen und Länder. So kann zum Beispiel die florierende Chipindustrie Verluste aus der Autobranche ausgleichen. Diversifikation nennt sich diese Strategie. Um diese umzusetzen, brauchen Anleger allerdings einiges an Wissen und finanziellen Mittel, um genügend Aktien zu kaufen und die Investitionen breit zu streuen.
Welche Aktie ist die richtige?
Tipps und Börsenbriefe gibt es zuhauf, welche die aktuell heißeste Aktie mit enormen Renditeaussichten bewerben. Darauf sollten sich Anleger niemals verlassen. Die Kursentwicklung von Aktien ist nur schwer vorherzusagen. Selbst Profis, die den ganzen Tag damit verbringen, gelingt das nur selten. Auf solche vermeintlich todsicheren Anlageempfehlungen sollte sich daher niemand einlassen. Auch Trends sind mit Vorsicht zu genießen. Oft ist es so, dass Profis schon längst in Trend-Branchen investiert haben, bevor Kleinanleger zu deutlich höheren Preisen einsteigen.
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Das bedeutet: Wer einzelne Aktien kaufen möchte, muss sich auskennen. Mit der Branche, dem Geschäftsmodell und den Kennzahlen des Unternehmens. Wer das nicht kann, sollte auf Fonds ausweichen. Diese fassen verschiedenste Wertpapiere zusammen, wodurch eine Geldanlage automatisch diversifiziert wird.
Vor dem Kauf informieren
Bevor Anleger ihr Geld in Aktien stecken, sollten sie sich mit dem Thema auseinandersetzen. Hilfreich sind seriöse Verbraucherportale wie Finanzfluss oder Finanztip, die kostenlos Grundlagenwissen vermitteln. Auch Blogs wie der Finanzwesir, Aktien mit Kopf oder das Female Finance Forum sind gute Informationsquellen. Genauso hat die Stiftung Warentest viele hilfreiche Artikel zum Thema, allerdings sind diese kostenpflichtig. Bei der Börse Frankfurt finden künftige Anleger hilfreiche Online-Seminare rund um Börsenthemen. Einige sind auch für Anfänger geeignet.
Verwendete Quellen
- Deutsches Aktieninstitut: DAX-Rendite-Dreieck
- boerse-frankfurt.de: Online-Sessions für Ihr Börsen-Knowhow
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