Aldi testet im Ausland derzeit sogenannte "Scan & Go"-Filialen. Kundinnen und Kunden müssen mit ihren Waren dann überhaupt nicht mehr an eine Kasse gehen. Doch wie funktioniert das genau?
Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz machen auch vor dem Lebensmittelhandel nicht halt. Das zeigt unter anderem ein neues Projekt von Aldi im niederländischen Ort Berkel-Enschot. Kundinnen und Kunden sind dort nicht mehr auf klassische Kassen angewiesen - egal, ob mit oder ohne Kassenpersonal.
Vielmehr können sie dort ihren Einkauf über eine App mit dem Smartphone scannen. Zum Einsatz kommt das sogenannte "Scan & Go"-System.
Was ist "Scan & Go" und wie funktioniert das System?
Mit diesem Bezahlsystem kann man seinen Einkauf selbst mit dem Smartphone scannen. Dazu braucht es lediglich die Aldi-App, die "Scan & Go" unterstützt.
Shopreme, das Unternehmen, das sich um die technische Umsetzung kümmert, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion die drei Möglichkeiten, wie Kundinnen und Kunden nun in der Aldi-Filiale in Berkel-Enschot einkaufen können:
- Mit "Scan & Go": Man scannt die Produkte mit dem eigenen Smartphone und zahlt direkt in der App via Apple Pay, Google Pay, iDeal [Online-Bezahlsystem in den Niederlanden] oder Kreditkarte. Beim Verlassen der Filiale braucht man einen QR-Code, um eine Schranke zu öffnen.
- Zusätzlich ist aber auch eine hybride Zahlung möglich: Kundinnen und Kunden scannen Produkte mit ihrem Smartphone, scannen dann einen QR Code an der Selfcheckout-Kasse und zahlen am Bezahl-Terminal mit mit einer Kreditkarte.
- An den Selfcheckout-Kassen scannt man die Produkte zwar selbst, aber nicht mit dem Smartphone. Dieses System ist auch hierzulande in vielen Supermärkten und Discountern im Einsatz.
Wenn das Pilotprojekt in den Niederlanden erfolgreich ist, könnte sich das Konzept wohl auch auf weitere Aldi-Nord-Filialen ausweiten - auch in Deutschland.
Noch einfacher einkaufen: Aldi testet bereits "Shop and Go"-Konzept in den Niederlanden
Ein weiteres Pilotprojekt von Aldi, das bereits letzten Sommer für Schlagzeilen sorgte, ist eine sogenannte "Shop & Go"-Filiale im niederländischen Utrecht. Dort kann die Kundschaft komplett kontaktlos einzukaufen.
In den Regalen des Marktes befinden sich Sensoren, an der Decke "intelligente Kameras". Diese erfassen die Bewegungen der Produkte und können sie so einzelnen Kundinnen und Kunden zuordnen. Eine eigene "Aldi Shop & Go"-App erzeugt einen QR-Code, mit dem sich Nutzerinnen und Nutzer einscannen können.
Den Einkauf kann man dann direkt in den Rucksack oder andere mitgebrachte Taschen packen, die App schließt den Bezahlvorgang komplett kontaktlos beim Verlassen des Geschäfts ab. Kundinnen und Kunden müssen nur den generierten QR-Code einscannen. Über das Programm auf dem Smartphone können Nutzer beispielsweise auch Feedback geben oder Erstattungen beantragen.
Schon wenige Monate zuvor hatte Aldi laut Medienberichten zudem einen "Shop & Go"-Laden in London eröffnet, im Stadtteil Greenwich. Auch dort kommt ein vergleichbares System zum Einsatz.
"Shop & Go": Und was ist mit dem Datenschutz bei Aldi?
Für die technische Umsetzung in Utrecht ist die Firma Trigo Vision zuständig. Aldi versichert in einer Pressemitteilung: "Alle datenschutzrechtlichen Standards werden hierbei selbstverständlich eingehalten." So würden keine Gesichtsdaten verarbeitet, genauso wenig wie Fingerabdrücke, Augenscans oder weitere biometrische Merkmale.
Die Konkurrenz im Lebensmittelhandel, darunter beispielsweise Rewe, treibt ähnliche Projekte voran. Auf seiner Website verspricht das Unternehmen, dass Kundinnen und Kunden sich bald "die Kasse sparen" können: "Pack einfach ein, was du brauchst, wir merken uns die Produkte, die du mitnimmst. Und wenn du fertig bist, kannst du einfach rausgehen. Wirklich." Der Einzelhändler listet dort derzeit sogenannte "Pick & Go"-Filialen in Köln, Berlin und München auf. Auch hier läuft alles über eine eigene App. (tar) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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